Schaubühne: Premiere der Komödie „Funny Money“ überrascht mit Witz und rasantem Tempo / Überzeugende Schauspieler.
Nur Ärger mit dem lieben Geld
Von unserer Mitarbeiterin Maria Herlo
Plankstadt. Das Stück, das am Samstagabend im katholischen Pfarrzentrum zur Aufführung kam, hatte es in sich. Es schaffte einen Wirbel, der das Premierenpublikum bis zuletzt mitriss und es immer wieder zum Lachen brachte. „Funny Money“ ist der Titel der Komödie, mit der die Schaubühne die neue Spielsaison eröffnete. Ausgedacht hat sie sich der britische Erfolgsautor Ray Cooney.
Die rasante Inszenierung von Patrick Schleich und seinem Team (Regieassistenz Carolin Schleich, Bild und Ton Volker Schleich, Technik Alexander Baust, Souffleuse Karin Markert, Maske Jutta Llama und Kulisse Renate und Kurt Baust) hatte neben der großartigen Leistung der Laienschauspieler einen hohen Anteil am Gelingen. Die Bühne war ein schlichtes Wohnzimmer mit einer Bar, einer Couch und mehreren Türen, die ins Schlaf- und Esszimmer führten sowie in die Küche, so dass die Protagonisten problemlos vorne Platz zum Spielen hatten und dies auch weidlich nutzten.
Glaubwürdige Verwandlung
Sicher in den Dialogen und herausragend aufeinander in Timing, Mimik und Gestik abgestimmt, amüsierten sie bestens das Publikum. Patrick Schleich besetzte auch die Hauptrolle, was sich als Volltreffer erwies. Er verstand es, aus Heinrich Liebig eine Paraderolle zu machen und sehr glaubwürdig dessen Verwandlung vom angepassten Buchhalter zum Hasardeur darzustellen.
Liebig vertauscht in der Bahn, ausgerechnet an seinem Geburtstag, unfreiwillig seine Aktentasche mit der eines Mitreisenden. Als er sein Vesperbrot entnehmen will, stößt er auf 2,5 Millionen Euro. Aufgedreht und völlig aus dem Häuschen kommt er zu Hause an, wo seine Frau Johanna (Dorothee Dietz) schon alles für die Geburtstagsparty vorbereitet hatte und das befreundete Paar Bettina und Victor Jansen (Julia Teuschel, Marco Ghiani) zum Essen erwartete. Doch Heinrich hat nur eines im Sinn: So schnell wie möglich ab in die Freiheit, nach Bali oder Barcelona, bevor der wahre Besitzer auftaucht und den Geldkoffer zurückhaben möchte.
„Bring das Geld ins Fundbüro, das ist Diebstahl“, sagt Johanna. Doch Heinrich beruhigt sie: „Dieses Geld kann nicht vermisst werden, denn es gibt es nicht.“ Seine Ehefrau ist entsetzt, „Heinrich, mir graut vor dir“, und nimmt den ersten Schluck Schnaps. Im Laufe des Abends wird sie immer wieder diese „Geldsorgen“ im Alkohol ertränken, wobei Dorothee Dietz zur Freude des Publikums höchst aktiv, mit enormem Tempo und raumgreifend in dieser Rolle aufgeht. Heinrich lässt sich aber von nichts abbringen. Mit dem Geld will er ein neues, sorgenfreies Leben beginnen. Er ist wie verwandelt, bucht sofort einen Flug „irgendwohin, egal wohin“, bestellt ein Taxi und drängt seine Frau, sich reisefertig zu machen.
Subtiler Humor
Da klingelt es schrill an der Haustür und die Irrungen und Wirrungen nehmen ihren Lauf. Ein mysteriöser Kommissar Schlenzig (Christian Kolb, der seiner Aufgabe absolut gewachsen ist) platzt herein und nimmt den Buchhalter in einer anderen Sache kräftig aus. Der Taxifahrer Bill (hervorragend von Martin Neidig gespielt) soll die Familie Liebig zum Flughafen bringen, doch stellt sich das als sehr kompliziert heraus, da ein anderer, ein „echter“ Polizist, Kommissar Keller (mit typisch subtilem Humor Oliver Haag), auftaucht und der Ehefrau Johanna die Todesnachricht von ihrem Mann – der nebenan in der Küche mit Schlenzig verhandelt – überbringt: Er sei gefesselt und erschossen gemeinsam mit der Aktentasche im Fluss gefunden worden. Nun soll sie die Leiche identifizieren.
Immer mehr Lügengeschichten werden erfunden, um die Kommissare oder den Taxifahrer abzulenken. Auch das Ehepaar Jansen (Julia Teuschel und Marco Ghiani sparen dabei nichts aus, um ihre Rollen mit dem nötigen Witz und Ironie zu überzeichnen) macht mit, nicht ohne den eigenen Nutzen im Blickfeld zu haben. „Das ist wie im Fernseh-Tatort, nur live“, sagt Bettina, die nicht abgeneigt ist, mit Heinrich nach Barcelona zu fliegen, „für eine bessere Zukunft“.
Zum Durchatmen bleibt keine Zeit, der Ablauf wird immer komplizierter und zieht die Familien tief hinein in das Lügendickicht. Daraus gehen so urkomische Szenen hervor, dass die Zuschauer bis zuletzt zu Lachsalven hingerissen werden. Im fulminanten Finale tritt schließlich auch der gefürchtete „Obermafioso“ Mr. Big (Stefan Dietz) auf den Plan, der den vertauschten Aktenkoffer mit Waffengewalt zurückfordert. Diese höchst vergnügliche Komödie endet gut, jedoch wie, soll hier nicht verraten werden, das können die Zuschauer dann in weiteren Aufführungen selbst erleben.
© Schwetzinger Zeitung, Montag, 07.10.2019
Schauspieler einigen sich aufgrund eines herausfordernden Familien- und Berufslebens auf einen neuen Aufführungsrhythmus.
Die vergangene Spielsaison ließ die Schaubühne bei einem gemeinsamen Abschlussessen Revue passieren. Sehr zufrieden waren die Mitglieder mit dem diesjährigen Verlauf: Fast jede der fünf Vorstellungen von „Ein Hof voller Narren“ von Winnie Abel im katholischen Pfarrsaal war ausverkauft und das Feedback der Zuschauer war eine wahnsinnige Bestätigung für die viele Arbeit, die sowohl Schauspieler als auch Gesamtleiter Patrick Schleich und Regisseurin Carolin Schleich in den vergangenen neun Monaten Vorbereitungszeit investierten.
Wie jedes Jahr spendet die Schaubühne einen Großteil des Erlöses ihrer Aufführungen. In Abstimmung mit der katholischen Pfarrgemeinde hat man sich schon vor einiger Zeit verständigt, die Stühle im Pfarrheim auszutauschen.
Da die Schaubühne in den vergangenen Jahren immer wieder in die Modernisierung des Saals investiert hat, wollte man hier auch gerne wieder unterstützen. Zusammen mit den Rücklagen aus der vorherigen Spielsaison wurden daher dieses Jahr 5000 Euro an die Pfarrgemeinde für die neuen Stühle gespendet. Traditionell wird jedes Jahr auch der Vogelpark mit 500 Euro bedacht und als Dankeschön für die Bewirtung der Aufführungen in den vergangenen Jahren wurden sowohl die Pfadfinder als auch die Ministranten für die anstehende Wallfahrt bezuschusst.
Nicht alleine die Proben machen den Großteil einer solchen Theateraufführung aus, sondern auch die Organisation „drumherum“: angefangen bei der Stückauswahl und der passenden Besetzung, Terminkoordination, Werbung, Bühnenbild, Pressearbeit, Kartenverkauf, Technikvorbereitung, Saalbestuhlung, und so weiter. Das sind einige Beispiele von notwendigen Tätigkeiten, die nebenher passieren. Erst wenn diese Abläufe Hand in Hand laufen, kann eine gelungene Theatervorstellung auf die Bühne gebracht werden. In den vergangenen 13 Jahren hat sich die Schaubühne gut darin eingefunden und Jahr um Jahr tolle Inszenierungen präsentiert.
Das Orgateam der Schaubühne war sich nun einig, dass aufgrund vieler persönlicher Veränderungen der Akteure und Helfer eine Umstellung im Aufführungsrhythmus sinnvoll ist. Schließlich sind aus den jungen Erwachsenen, die 2005 durch Waldemar Leistritz die Schaubühne Plankstadt reaktivierten, mittlerweile Familienväter und -mütter geworden. Dabei ist das Familien- und Berufsleben herausfordernder geworden und auch das Mitwirken bei der Schaubühne sehr zeitintensiv. Um auch weiterhin hierbei einen gesunden Spagat zu schaffen, wird die Schaubühne künftig alle zwei Jahre im Herbst spielen – immer in den ungeraden Jahren. So könne man sicher sein, dass alle wie bisher mit der Leidenschaft dabei sind, die die Zuschauer in Plankstadt immer wieder aufs Neue begeistert.
PLANKSTADT. Heimelig schaut es aus vorm großen Scheunentor zwischen den Fachwerkmauern des Dippelmannschen Hofes - doch die Idylle trügt. Dort geht es gleich rund, spielen sich Dramen ab, wird verwechselt und geschummelt was geht.
Die nagelneuen Stühle im großen Saal des Gemeindehauses füllen sich rasch, es herrscht erwartungsvolles Stimmengewirr, das jäh verstummt, als der Vorhang sich öffnet. Fixiert sind die Blicke jetzt aufs Geschehen auf den Bühnenbrettern.
Die Schaubühnen-Akteure haben sich ein Stück von Winnie Abel ausgesucht, stehen als Landwirtsfamilie mit Opa inklusive polnischer Pflegekraft, am Tourette-Syndrom leidendem Knecht, schwulem Erbsohn und dessen profitsüchtiger, stichelnder Schwester in "Ein Hof voller Narren" auf den Brettern. Einfach klasse ziehen sie von Anfang an in den Bann, schaffen es, eine Lachsalve nach der anderen herauszufordern. Material dazu bietet die Verwechslungskomödie genug, die Charaktere würzen dank ihrer prima Schauspieler das Menü um Erbe, Geheimnistuerei und skurrile Ideen mit hervorragender Mimik und Gestik, lassen eintauchen in die Familiengeheimnisse der Dippelmanns.
Mama Dippelmann (Dorothee Dietz, leicht ergraut mit Kopftuch und purem Dauererstaunen im Gesicht) denkt daran, den Hof abzugeben, die Arbeit wird zu viel. Gut, dass es da zwei Sprösslinge gibt, die unterschiedlicher nicht sein können: Tochter Esther (Julia Teuschel), profitgesteuert und darauf aus, den Hof effektiv zu gestalten: "Die Leute wollen billig einkaufen" ist ihr Motto für die neue Legebatterie, die hier entstehen soll, falls sie den Hof erbt.
Sohnemann Jonathan (Oliver Haag) hat ein pikantes Geheimnis: Er ist schwul und hat den rosaroten Partner Detlef (Patrick Schleich), den Mama sicher nicht als "Schwiegertochter" haben will. Detlef sorgt bei überstürzten Versteckversuchen mit seinem tuntig gespielten Entsetzen über Krabbeltiere für Spontanlacher und Szenenapplaus. Das ist das Künstlerbrot, von dem die Truppe viel bekommt an diesem kurzweiligen Theaterabend.
Der Wettkampf ist eröffnet - derjenige, der Mama zuerst einen passenden Heiratspartner bringt, bekommt den Hof. Jonathan legt sich gleich ins Zeug, will er doch einen Öko-Hof aus dem Anwesen machen und ganz biologisch-dynamisch wirtschaften. Hinderlich ist nur, dass es keine Frau in seinem Leben gibt und Detlef auch noch höllisch eifersüchtig ist. Probleme sind da vorprogrammiert. Jonathan schießt den Vogel ab, als er erklärt, er habe bereits eine Frau. Mutter Ruth ist hin und weg, will die Gute gleich kennen lernen. Und jetzt?
Dazu kommt auch noch Opa Erwin (Marco Ghiani), extrem schwerhörig. Aber immer dann, wenn er will, hört er, was eigentlich nicht für ihn bestimmt ist. Aber Opa hat eine polnische Pflegekraft: Irena Lewandowska (Sarah Blaull), die wäre das perfekte Pseudo-Frauchen für Jonathan, denn Interesse hat sie am Sohn des Hofes nicht, aber an einer Aufenthaltsgenehmigung, damit sie nicht immer nach drei Monaten wieder temporär nach Polen zurückmuss. Deshalb geht sie den Deal ein, köstlich spricht sie polnisch-deutsches Kauderwelsch, gibt damit Anlass zu den chaotischsten Missverständnissen.
"Hühnerkacke" tönt es plötzlich lautstark, Knecht Hannes (Stefan Dietz) leidet am Tourette-Syndrom und stößt das Wort immer mal wieder in den unpassendsten Momenten aus - ein Launepuscher, der Lachhöhenflüge hervorruft. Eigentlich findet Esther den Knecht doof, ist genervt von seinem Tick, aber: Wäre der nicht ein Heiratskandidat, mit dem man leichtes Spiel hat? Sogleich wird Hannes umgarnt, der jedoch hat seine eigene Meinung von der eingebildeten Tochter des Hauses und serviert sie eiskalt ab. Mit Irena allerdings verschwindet er gerne in der Scheune und im Heu.
Dann überschlagen sich die Ereignisse: Wie aus dem Nichts muss Irenas Mutter her - dafür gibt es eine brillante Lösung, die an dieser Stelle nicht verraten wird. Ebenso wird der Mantel des Schweigens darüber gebreitet, was passiert, als die echte Mutter Natalia (Lisa Roth) auftaucht und wie die Lachgeschichte endet, denn die Gäste der kommenden Vorstellungen sollen die Überraschungen live erleben können.
Plankstadt.Ein nüchterner großer Tisch und wenige Stühle stehen auf der Bühne im katholischen Jugendheim. Bei unserem Probenbesuch sind sechs Schauspieler der "Schaubühne Plankstadt" gerade dabei, eine der Schlüsselszenen "Ein Hof voller Narren" zu proben. Die Textkonzepte noch griffbereit, lässt sich jedoch bereits heraushören, dass einmal mehr ein Garant für Lachmuskelkater auf die Fans der Truppe wartet.
Mit dem neuen Stück entführt das Theaterteam der Neuzeit, denn geschauspielert wird in Plankstadt schon seit 1919, auf einen Bauernhof. Dort spielt der Dreiakter aus der Feder der bekannten Autorin Winnie Abel, der mit Charakteren spielt, die Klischees aller Art verkörpern. Biedere Eltern, die einen Bauernhof bewirtschaften, der konzeptionell aufgepeppt werden muss, damit sich das Ackern wieder rentiert. Die resolute Mama hält sich dafür für zu alt und überlegt, das Zepter aus der Hand zu geben. Am liebsten an ihren Sohn, der dafür aber heiraten muss.
Der Sohn ist schwul, was natürlich niemand weiß, und liebt das naturnahe Wirtschaften. Seine Schwester steht da mehr auf Legebatterien und Massenproduktion. Dank seiner Schwerhörigkeit bekommt der Großvater vermeintlich nicht mehr alles mit, das allein sind schon perfekte Grundlagen für Verwechslungen. Opas polnische Pflegekraft ist manchmal ungeduldig mit ihm und würde lieber studieren gehen, als ihn zu pflegen. Da sie nur gebrochen Deutsch spricht, ist auch hier nicht immer klar, was sie ausdrücken will.
Dazu gesellt sich Hannes, der Hofknecht, der am Tourette-Syndrom leidet. Ungeregelt rutschen ihm zwanghaft immer wieder Schimpfworte raus, was für ordentlich komische Verwirrung sorgt. Mit dem Erscheinen der Mutter der Pflegekraft wandert die Handlung zum explosiven Höhepunkt, denn der homosexuelle Sohn hat einen Deal mit der Krankenpflegerin gemacht. Scheinehe, scheinbares Fremdgehen, plötzlich zwei polnische Mütter - Irrungen, Verwirrungen, Turbulenzen und ein gehöriger Schlag Situationskomik sind vorprogrammiert.
Ob mit Dialekt und "ausländisch Gebabbel" der Hof an den Sohn übergeht, der in seiner wodkagetränkten "Ehe" glücklich wird oder doch alles ganz anders kommt, erfahren die Theatergäste in fünf Vorstellungen im Oktober.
"Im Moment proben wir zweimal wöchentlich", schildert Patrick Schleich, der neben seiner Bühnenaktion als Regisseur und Gesamtleiter agiert, dass im August viele in Urlaub sind und dass die Proben-Sommerpause drei Wochen dauert. Zeit für Kurt Baust, die Bühne zu bauen. Dafür hat er Einiges zu bewerkstelligen: Drei Zu- und Abgangsmöglichkeiten und das Idyll des Hofplatzes sollen entstehen.
Dreh- und Angelpunkt ist eine rustikale Gartengarnitur (in der Probe der große Tisch) inmitten des Hofplatzes, in Nachbarschaft zum Heuhaufen, der Scheune und dem Wohnhaus. In diesem Zentrum der Kommunikation treffen zu unterschiedlichen Zeiten alle Protagonisten aufeinander. Die Mimen sind seit Ende November schon eingeteilt, hatten dadurch Zeit, sich ins Stück, das Regisseurin Caroline Schleich ausgewählt hat, und ihre Charaktere einzulesen. Im März haben die gemeinsamen Leseproben begonnen, aus denen heraus die Probearbeit langsam auf die Bühne wechselte.
Wer die skurrile Story miterleben will sollte sich die Vorverkaufstermine notieren, die morgen von 9 bis 12 Uhr im katholischen Jugendheim, also dem Pfarrhaus St. Nikolaus in der Schwetzinger Straße, starten.
Plankstadt."Alles auf Anfang" heißt es derzeit bei der Schaubühne. Die Vorbereitungen für die neue Spielsaison haben begonnen. Gesamtleiter Patrick Schleich und Regisseurin Carolin Schleich haben sich für eine turbulente Verwechslungskomödie mit viel Situationskomik entschieden: "Ein Hof voller Narren" von Winnie Abel wird diesen Herbst im Pfarrheim gespielt.
Bei der Rollenbesetzung finden sich viele bekannte, aber auch ein paar neue Gesichter wieder. Dieser Mix, gepaart mit einem guten Gefühl für Situationskomik, machte die junge Schauspielgruppe bereits in den vergangenen Jahren erfolgreich. Auch mit dem neuen Stück dürfen sich die Zuschauer auf einen unterhaltsamen Theaterabend freuen.
Die Aufführungstermine finden erneut im Herbst statt und der Kartenvorverkauf startet im Sommer, die genauen Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Weitere Informationen gibt es unter www.schaubuehne-plankstadt.de sowie in den sozialen Medien. Hier gibt es ein paar spannende Eindrücke hinter den Kulissen oder auch zum Probenalltag. zg
Plankstadt. Seit fast 100 Jahren wird in Plankstadt dem Schauspiel gefrönt. Generationen haben schon auf der Bühne des katholischen Jugendheims gespielt. Nach einer fünfjährigen Pause startete das Laienspieltheater "Schaubühne" 2005 erneut durch.
Im vergangenen Jahr inszenierte die Truppe unter der Regie von Carolin Schleich und unter der Gesamtleitung von Patrick Schleich das Stück "Boeing, Boeing" von Marc Camoletti, eine freche Boulevardkomödie.
Eines hat bei der "Schaubühne" ebenfalls schon Tradition: Ein Großteil der Einnahmen aus den Vorstellungen wird immer gespendet. Nachdem vor kurzem schon der Bürgerbusverein bedacht worden war (wir berichteten), war nun erneut wieder der Vogelpark dran.
Carolin und Patrick Schleich sowie Pressewartin Sabrina Pasch und Kassier Oliver Haag überreichten 500 Euro an den Kanarien-, Exoten- und Vogelschutzverein, in dessen fleißigen Händen der Park gerade für das Frühjahr fit gemacht wird. Der Verein kann das Geld gut gebrauchen, um Futterkosten sowie Wasser und Strom begleichen zu können.
Der Vogelpark kann nur mit vielen Eigenleistungen der Mitglieder als Naherholungseinrichtung für Familien erhalten werden. Vorstand Franz Kutzer, Kassier Eugen Kemptner und Zuchtwart Sven Berlinghof freuten sich über die Spende.
Berlinghof zeigte den Schauspielern einige Wellensittiche, die er gerade aus der Zuchtvoliere in die Verkaufsvoliere geholt hatte. Durch die Abgabe der Vögel soll ebenfalls Geld in die Kasse kommen. Ebenso wie durch den Verkauf des Jubiläumsbuches "50 Jahre Vogelpark Plankstadt", das von Franz Kutzer zusammengestellt worden ist.
Der Bildband ist am Kiosk "Haisl" gegenüber dem Rathaus und im Bürgerbüro zu haben. vw
© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 24.02.2017
Plankstadt. "Wir sind sehr froh und dankbar dafür, dass die Schaubühne Plankstadt unsere Arbeit mit dieser Spende so toll würdigt und anerkennt", sagten Werner Wohlfahrt und Gaby Wacker von der Vorstandschaft des Bürgerbusvereins nicht ohne Stolz, als ihnen Patrick Schleich den Spenden-Betrag von 500 Euro überreichte. Schleich ist seit Jahren Gesamtleiter der Schaubühne. Viele Vertreter und Aktive der beiden Institutionen waren zu dem offiziellen Übergabetermin zur Bürgerbushaltestelle vor dem Rathaus gekommen.
"Wir unterstützen schon seit vielen Jahren soziale und wohltätige Projekte mit den Erlösen aus unseren alljährlichen Theatervorführungen", bekräftigten die Vertreter der Schaubühne. Begünstigt wird dabei regelmäßig der Vogelpark, auch ein Kinderhospiz wurde bereits unterstützt. "Es ist schön, dass auch unser Bürgerbusverein als eine solche soziale, mitmenschliche Einrichtung angesehen wird", brachten die Bürgerbus-Ehrenamtlichen zum Ausdruck. Verwendung finden sollen die 500 Euro für Benzin- und Wartungskosten beim Fahrzeug, ebenso wie für die notwendigen Personenbeförderungsscheine der allesamt ehrenamtlichen Fahrer. "Bei Personenbeförderungsbussen wird zudem eine alljährliche TÜV-Untersuchung notwendig", gab Gaby Wacker ergänzend zu bedenken. rie
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 21.01.2017
Plankstadt. Die Ohren gespitzt, flanierte die Passantin vor dem Katholischen Pfarrheim auf und ab, um einen Hauch dessen zu erhaschen, was sich drinnen ereignete. Lachen hörte sie, Kichern und Klatschen und ein Stühlerücken. Schließlich hatte sie gerade die Pause im neuen Werk der Schaubühne erwischt, die im altehrwürdigen Saal mit "Boeing, Boeing" punktete.
"Isch´s guud?", wollte sie von jenen wissen, die sich nach draußen wagten, um die Pause mit ein wenig Frischluft zu füllen. "Klar", ließen die Premierengäste wissen und die Passantin gestand, dass sie "immer mal die Premiere abwarte", um zu entscheiden, ob sie das neueste Stück der Schaubühne genießen wolle. Ihr hatten es einige Plankstadter gleich getan, denn die Plätze am ersten Spielabend waren nur zu 70 Prozent belegt. Für Kurt Baust, der bei der Schaubühne für die Kulissen zuständig ist, ein "Phänomen", das er mit Humor nimmt: "Dafür sind die weiteren Aufführungen fast ausverkauft, Restkarten gibt es noch am Haisl."
Sie alle dürfen sich auf ein wahres Feuerwerk an Kalauern freuen. Denn das Stück "Boeing Boeing" aus der Feder von Marc Camoletti feierte schon in den 60er Jahren riesige Erfolge als klassische Komödie. Unter anderem als Film mit Starbesetzung. Tony Curtis, Jerry Lewis, Dany Saval und Suzanna Leigh. Überarbeitet wurde der Klassiker von Michael Kessler. Er holte das Stück ins Heute:
Aus dem Journalisten Bernard wurde der Banker Bernhard. Aus der Haushälterin Bertha die esoterische Schwester Ruth und aus dem cleveren Robert im Original wird ein sanftmütiger Single-Mann im Heute. Was bleibt, sind drei Stewardessen und damit der Inbegriff männlicher Phantasien, wenn es um die Leichtigkeit der sexuellen Befreiung geht. Für die Schaubühne gingen da Silja Syrbe als die ungemein sexy wirkende Jacky Taylor sowie Julia Teuschel alias Andrea Müller und das genusssüchtige Vollweib Sabrina Pasch alias Giuseppina Rizzo von Alitalia ins Rennen oder Fliegen - um im richtigen Genre zu bleiben.
Dass sie alle gleichzeitig in der Wohnung des Schwerenöters Bernhard landen würden, hätte er wohl nicht gedacht. Dass sich da auch noch seine in Scheidung lebende Schwester und sein - was Frauen angeht - weltfremder Freund Robert tummeln könnten, ebenfalls nicht. Irgendwie wird es eng - nicht nur räumlich. Denn Bernhard genoss bisher die Flugpläne aller Airlines, die über Frankfurt kreisen. Selbst ein großes Teleskop hat er sich angeschafft, um seine planerische Überlegenheit in Sachen Testosteron zu verdeutlichen.
"Arrival, Boeing Boeing, bye bye" - Bernhard beherrscht sogar das Vokabular des Himmels perfekt und freut sich bereits auf vergnügliche Stunden auf Erden. Dabei vergisst er, dass auch ganz irdische Gefühle sich in das Herz einschleichen könnten. Wie steht es denn um die Affäre mit Jacky? Und was soll er nun aus seinem Profil machen - im Chatroom von www.fuckandfly.com. Und ja, auch da muss sich der Zuschauer rüsten: Dieser Flug wird kein leichter sein. Denn mit der Überarbeitung durch Kessler wurde die Story nicht nur inhaltlich entstaubt, ihrer 60er-Jahre-Jungfräulichkeit beraubt. Auch sprachlich gesellten sich in der Übersetzung die eindeutigen Vokabeln der Natur in das Stück.
Dazu gibt es dicke Fleischwürste und seufzende Stewardessen, Yogatipps und Musikempfehlungen, wenn Swiss Air landet: "DJ Bobo kommt immer gut an", weiß Bernhard. Frech und verwegen kommt das neue Stück daher, in dem auch Marco Ghiani alias Robert Bleimehl und Dorothee Ströbel alias Ruth Weber mit viel Spielfreude glänzen.
Dank der guten Zuarbeit von Souffleuse Karin Markert, der feinen Maske von Jutta Llama, der schönen Kulissenarbeit von Kurt Baust, den Technikern und Tonleuten Sebastian Pasch und Volker Schleich konnte ein wunderbares Stück entstehen, dass für einen unterhaltsamen Abend sorgt. Regisseurin Carolin Schleich und Leiter Patrick Schleich haben die Spielfreude ihrer Akteure genutzt, um ein fulminantes Stück Klassik mit Schwung zu erzählen.
© Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 12.10.2016
Es ist soweit für die Mitglieder der Schaubühne: Am morgigen Samstag hebt sich im katholischen Pfarrheim der Vorhang zur Premiere. Um 20 Uhr öffnet sich im Pfarrsaal das erste Mal der Vorhang für die junge Theatergruppe um Gesamtleiter Patrick Schleich und Regisseurin Carolin Schleich.
Inszeniert wird das Stück "Boeing, Boeing" von Marc Camoletti in einer Bearbeitung von Michael Kessler - eine turbulente und freche Boulevardkomödie um den Bernhard Weber (Oliver Haag), der mehrere Frauengeschichten gleichzeitig unter einen Hut bringt, denn er hat sein System perfektioniert: Sein Apartment befindet sich in bester Frankfurter Lage, seine Liebschaften sind ausschließlich Stewardessen bei verschiedenen Airlines, die sich dank unterschiedlicher Flugpläne buchstäblich die Klinke zu seinem Apartment in die Hand geben. Ein Kollisionskurs ist so gut wie unmöglich. Eigentlich.
Doch an diesem Tag kommt es, wie es kommen muss: Sein bester Freund Robert (Marco Ghiani) kommt zu Besuch und seine esoterische Schwester Ruth (Dorothee Ströbel) wohnt übergangsweise bei ihm. Soweit kein Problem, wenn nur nicht Verlobte A (Silja Syrbe) von United Airlines wegen Maschinenschadens zurück ins Apartment käme, wo sich gerade Verlobte B (Julia Teuschel) von der Lufthansa im Anflug befindet. Und weil der liebe Bernhard noch nicht ausgelastet genug ist, steht ausgerechnet für diesen Tag der Jungfernflug mit Alitalia (Sabrina Pasch) in Bernhards Hangar der Liebe an.
Die Zuschauer sollen gespannt sein, wie sich der versierte Bernhard um Kopf und Kragen redet, und einen lustigen Theaterabend im katholischen Pfarrheim genießen. Karten gibt es am Kiosk am Rathausplatz für 9 Euro oder je nach Verfügbarkeit an der der Abendkasse. sp
© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 07.10.2016
Endspurt! In doppeltem Sinn ist die Theatergruppe "Schaubühne" auf der Zielgeraden: Das aktuelle Stück "Boeing, Boeing" von Marc Camoletti erhält seinen Feinschliff an einem Probetag. Und der Nachwuchs des Regisseur- und Gesamtleitungspaares Carolin und Patrick Schleich hat sich als Geburtstermin den 8. Oktober - den Premierentag - ausgesucht und liegt "gut in der Zeit".
Nach der sommerlichen Pause, "die alle auch einmal zum Entspannen und Abstand nehmen nutzen konnten", wie Carolin Schleich betont, geht es seit Mitte September wieder ran an die Bühnenausgestaltung, an die Dekoration, an die Proben. "Was an Text noch nicht richtig sitzt, wird jetzt noch einmal verstärkt trainiert", meint Sabrina Pasch, die in die Rolle der temperamentvollen, italienischen Stewardess Pippa schlüpft.
Pippa ist eine von drei "Liebschaften" von Schwerenöter Bernhard Weber, den charmant Oliver Haag darstellt. Schon sind wir mittendrin im Stück um Vielfliegerei, Liebschaften und multiple Verwicklungen. Er hat es ja auch schwer, der smarte Banker Weber, der ständig in der Weltgeschichte unterwegs ist und in Frankfurt eine Maisonette-Wohnung hat - der Ort, an dem das Stück spielt. Als Frauentyp hat er selbstredend etliche Liebeleien, die er versiert koordiniert, denn seine Damen sind Stewardessen auf unterschiedlichen Routen.
Date-Ordnung durch Klingeltöne
Alles läuft locker, unterschiedliche Handy-Klingeltöne schaffen hörbare Date-Ordnung. Bis der beste Freund (Marc Ghiani) des Gigolos zu früh anreist, eine der beiden Stewardessen (Sylja Syrbe, Julia Teuschel) verfrüht wieder festen Boden unter die Füße bekommt, seine esoterisch veranlagte, karmaliebende Mutter (Dorothee Dietz) ihm verbal den Kopf wäscht, weil er seine Frauen nach Strich und Faden betrügt.
Für ordentlich Chaos sorgt der alte Kumpel, der zudem gerne mal zwischendurch ein Brötchen reinschiebt und immer auf "Paaaarty"-Kurs ist. Ach ja: Technisch auf dem neuesten Stand ist der Banker inklusive seiner Wohnung auch. Dass sich alles über eine Fernsteuerung regeln lässt, wird dem unbescholtenen Jugendfreund zum ersten tragisch-komischen Verhängnis und sorgt für Verwirrung und Anstrengung der Lachmuskeln.
So viel zum Inhalt, der haarsträubende Wechselspiele und erstaunliche Leistungsfähigkeit der sexuellen Art birgt. Richtig Action kommt ins Spiel, als sich plötzlich alle Geliebten, Mutter und Freund im Wohnraum begegnen. Blankes Entsetzen bei der Mutter, Erstaunen bei den Stewardessen und beim Kumpel der Impuls, den Freund noch mehr zu beneiden.
Die Junggesellenbude steht bereits im katholischen Pfarrzentrum. Stylisch ist sie in Grautönen und Weiß gehalten, mit roten Akzenten versetzt. Gardinen werden noch gehängt und für die technischen Raffinessen gesorgt, "in diesem Stück steckt viel Technik drin, aber wir schaffen es, das alles 'echt' wird", freut sich Carolin Schleich, die am Premierenabend voraussichtlich etwas anderes zu tun haben wird.
Vielleicht ein Premierenkind
"Vielleicht gibt es ein Premierenkind", meint lachend Sabrina Pasch - auch das hätte einen Doppelsinn, denn für die Schleichs ist es der erste Nachwuchs. Die ersten Vorverkaufstermine sind bereits "gut gelaufen", aber es gibt für alle Aufführungen noch Restkarten für neun Euro am Rathaus-Kiosk "Am Haisl".
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 24.09.2016
Kurz vor den Sommerferien steht auch für die Schaubühne Plankstadt ein Meilenstein in der diesjährigen Spielsaison bevor: der Vorverkauf startet!
Sowohl für die Schauspieler als auch für das Team um Regie (Carolin Schleich) und Gesamtleitung (Patrick Schleich) ist das immer ein entscheidender Moment in der Vorbereitung: mit dem Vorverkauf geht es langsam Richtung Endspurt. Der Text sitzt so langsam, für die Rolle und deren Umsetzung hat man nun eine konkrete Vorstellung und nun gehen die Karten für die einzelnen Vorstellungen in den Vorverkauf.
In diesem Jahr inszeniert die Schaubühne Plankstadt das Stück „Boeing, Boeing“ von Marc Camoletti in einer Bearbeitung von Michael Kessler. Die Aufführungstermine in diesem Herbst sind: 08.10./15.10./16.10./22.10.& 23.10.
Bei diesem Stück erwartet den Zuschauer eine freche und moderne Boulevardkomödie:
Bernhard (Oliver Haag), seines Zeichens ein smarter und bestens organisierter Schwerenöter, der seine diversen Bekanntschaften mittels eines ausgeklügelten Systems an der Nase herumführt: er begnügt sich mit Stewardessen verschiedener Airlines – natürlich mit zeitlich abgestimmten Flugplänen. Das System funktioniert, die Damen geben sich buchstäblich die Klinke in die Hand.
Bis zu dem Punkt, als seine esoterische Schwester (Dorothee Ströbel) vorrübergehend bei ihm einzieht, sein etwas einfältig anmutender Freund Robert (Marco Ghiani) zu Besuch ist und United Airlines (Silja Syrbe) wegen Maschinenschadens nicht starten kann. Ausgerechnet an diesem Morgen, sollte doch Alitalia (Sabrina Pasch) zum ersten Boarding vorbeikommen und pünktlich abfliegen, bevor die Lufthansa (Julia Teuschel) in Startposition für Bernhards Flugplan am Mittag steht.
Das kann natürlich nur schief gehen und der Zuschauer darf gespannt sein, wie Bernhard die Damen fluglotsengerecht in seiner Wohnung koordiniert…
Wie in den Jahren zuvor, gibt es einen Vorverkauf im katholischen Pfarrheim: 09.07./16.07.& 23.07. jeweils von 9-12 Uhr. Nach den Vorverkaufsterminen sind die Karten am Kiosk am Rathausplatz „s’Haisl“ erhältlich oder je nach Verfügbarkeit an der Abendkasse.
Plankstadt. Es ist noch lange hin bis zur Premiere des neuen Stücks der Schaubühne am Samstag, 8. Oktober - eigentlich. Und doch rennt die Zeit, kommt der Sommerurlaub, der die Proben ausbremsen kann. Gut vier Wochen sind die Akteure der Laienschauspieltruppe beim Probelesen von "Boeing, Boeing", einer turbulenten Komödie, die Marc Camoletti geschrieben und Michael Kessler bearbeitet hat.
"Beruflich und privat bedingt sind wir etwas reduziert am Start in diesem Jahr", erklärt uns Regisseurin Carolin Schleich beim Probenbesuch. Rund um den Termin der Erstaufführung wird aus ihr und ihrem Mann Patrick mit der Geburt des ersten Kindes eine Familie, "deshalb stehen wir in diesem Jahr nicht auf der Bühne", sagt der werdende Vater, der die Gesamtleitung macht.
Durchschnittlich sind die Akteure zwischen 30 und 35 Jahre alt und alle aus dem Kreis der Ministranten der katholischen Kirche in die Theatergruppe übergetreten. Interessant. "Nun ja, so ein wenig sind die Ministranten ja an das Agieren vor Publikum gewohnt", erklärt Patrick Schleich augenzwinkernd, dass es bei Festen der Kirchengemeinde schon seit mehreren Jahrzehnten Theateraufführungen gibt.
Warum die Schaubühne 2016 inhaltlich abhebt, schildert Carolin Schleich: "Ich suchte ein Stück, das außergewöhnliche Charaktere und eine witzige Geschichte hat, damit alle eine tolle Rolle spielen können." Fest steht seit Januar, dass es "Boeing, Boeing" ist. Das Probelesen ist bereits fünf Wochen her.
Schon sind wir mittendrin im Stück um Vielfliegerei, Liebschaften und multiple Verwicklungen. Er hat es ja auch schwer, der smarte Banker, der in Frankfurt eine Maisonette-Wohnung hat, jedoch ständig beruflich um die Welt jettet. Als Frauentyp hat er selbstredend etliche Liebeleien, die er versiert koordiniert, denn seine Damen sind Stewardessen auf unterschiedlichen Routen.
Alles läuft locker, unterschiedliche Handy-Klingeltöne schaffen hörbare Date-Ordnung - bis der beste Freund des Gigolos zu früh anreist, die eine Stewardess verfrüht wieder festen Boden unter den Füßen bekommt, seine esoterisch veranlagte, Karma liebende Mutter ihm verbal den Kopf wäscht, weil er seine Frauen nach Strich und Faden betrügt. Für ordentlich Chaos sorgt der alte Kumpel, der zudem gerne mal zwischendurch ein Brötchen reinschiebt und immer auf "Paaaarty"-Kurs ist. Ach so, technisch auf dem neuesten Stand ist der Banker inklusive seiner Wohnung auch. Dass sich alles über eine Fernsteuerung regeln lässt, wird dem unbescholtenen Jugendfreund zum ersten tragisch-komischen Verhängnis und sorgt für Verwirrung und Anstrengung der Lachmuskeln.
So viel zum Inhalt, der haarsträubende Wechselspiele und erstaunliche Leistungsfähigkeit der sexuellen Art birgt. Richtig Action kommt ins Spiel, als sich plötzlich alle Geliebten, Mutter und Freund im Wohnraum begegnen.
Eine Couch gibt es schon auf der ansonsten nackten Bühne im katholischen Pfarrzentrum. Hier drapieren sich die anwesenden fünf Schauspieler für unser Foto. Als umschmeichelter Herzensbrecher fühlt sich Banker Bernhard Weber (Oliver Haag) zwischen den Flugbegleiterinnen Andrea Müller (Julia Teuschel) und Amerikanerin Jacky Taylor (Silja Syrbe) superwohl.
Hinzu gesellt sich noch "Pippa", die temperamentvolle italienische Stewardessen-Variante in Bernhards Leben, gespielt von Sabrina Weick. Sie ist beim Fototermin verhindert. Sein Freund Robert Bleimehl (Marco Ghiani) und auch Bernhards Mutter Ruth Baxmeyer (Dorothee Ströbel) sind entsetzt vom illustren Treiben. Jetzt heißt es proben, wobei alle sicht- und spürbaren Spaß haben.
© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 06.05.2016
Plankstadt. Mit viel frischem Elan beginnt die Laienschauspielgruppe "Schaubühne" die neue Spielsaison. Nach dem ersten Probe-Lesen geht es für die junge Truppe wieder los: Text lernen, in die jeweiligen Rollen finden und Pointen herausarbeiten sind die Anfänge einer jeden Theaterinszenierung.
Auch in diesem Jahr darf sich das Publikum auf alte und neue Gesichter freuen. Die Aufführungstermine finden wie im letzten Jahr im Herbst statt: Geplant sind Samstag, 8. Oktober, und die beiden folgenden Wochenende, 15. und 16. sowie 22. und 23. Oktober. Der Kartenvorverkauf beginnt im Juli, die genauen Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Schon heute verspricht die Truppe dem Publikum herzhafte Lacher, denn Regie und Gesamtleitung der Schaubühne, Carolin und Patrick Schleich, haben sich heuer für das Stück "Boeing, Boeing" von Marc Camoletti und Michael Kessler entschieden - eine bekannte Komödie, bei der es Schlag auf Schlag gehen und in der es an modernem und frechem Wortwitz nicht fehlen wird.
Es geht, wie könnte es anders sein, um die Liebe. Genauer gesagt um einen Vielflieger, einen Mann mit mehreren Freundinnen, der seine Dates nach dem Flugplan richtet. sp
© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 15.04.2016
Die Spielzeit 2015 bei der Schaubühne Plankstadt ist geschafft – ein aufregendes und spannendes Jahr für die Schaubühne Plankstadt neigt sich dem Ende zu. In diesem Jahr stand die junge Gruppe gleich vor mehreren Herausforderungen: zum ersten Mal wurde unter neuer Gesamtleitung von Patrick Schleich und Regisseurin Carolin Schleich geprobt und aufgeführt während gleichzeitig die Spielzeit nach vielen Jahren wieder in den Herbst verlegt wurde. Nun etwa sechs Wochen nach den Aufführungen im Pfarrheim ist sich das Ensemble einig: die Spielzeit war ein voller Erfolg!
Im Pfarrsaal Plankstadt wurde bei den Aufführungen zu „Ein genial verrückter Coup“ herzhaft gelacht und so ist man beim gemeinsamen Abschlussessen zufrieden mit dem Verlauf der diesjährigen Saison.
Wie in den Jahren zuvor, will man auch weiterhin der Tradition folgen: der Großteil des Erlöses wurde an diverse soziale Einrichtungen der Region gespendet: So unterstützte man die katholische Pfarrgemeinde, den Vogelpark Plankstadt und das Kinderhospiz Sterntaler in Mannheim.
Nach dieser positiven Bilanz geht die Schaubühne Plankstadt bereits an die Planung und Vorbereitung für die nächste Saison.
Die Termine für die Aufführungen 2016 wurden für die Jahresplanung frühzeitig festgelegt: 08.10.2016, 15.+16.10.2016, 22.+23.10.2016.
Wie bisher wird der Kartenverkauf über das Kiosk am Rathausplatz "s'Haisl" laufen - der Vorverkauf startet im Juli 2016 wieder im katholischen Pfarrheim.
Von unserem Mitarbeiter Kay Müller
Diesen Raubüberfall machen sie mit links, das wird ein Kinderspiel, denken sich die drei Ganoven. Und weil sich das anvisierte Juweliergeschäft direkt neben einer psychiatrischen Klinik befindet, lässt sich das Trio als vermeintliche Kranke einweisen.
Klar, dass da allerlei Verwirrungen und viele Lacher vorprogrammiert sind und so feierte die Schaubühne Plankstadt mit dem Stück "Ein genial verrückter Coup" eine überaus erfolgreiche Spielzeit im katholischen Jugendheim.
Ausverkauft war auch die fünfte und damit letzte Aufführung am Sonntagabend und einmal mehr wird das Ensemble einen Großteil der Einnahmen spenden, etwa an den Vogelpark, das Kinderhospiz "Sterntaler" in Mannheim oder für Investitionen innerhalb der katholischen Pfarrgemeinde in Plankstadt.
Wir haben mit Regisseurin Carolin Schleich und Gesamtleiter Patrick Schleich über die Spielzeit 2015 gesprochen.
Frau Schleich, die letzte Aufführung für dieses Jahr liegt hinter Ihnen. Wie ist die Gefühlslage?
Carolin Schleich: Natürlich bin ich, wie wir alle, erleichtert, dass alles reibungslos ablief und das Stück beim Publikum so viel Anklang fand. Die letzte Aufführung erlebt man als Schauspieler immer etwas emotionaler. Auf der einen Seite mit einem lachenden Auge, da man sich wieder anderen Dingen in der Freizeit widmen kann, aber auch mit einem weinenden Auge, da man das Stück nie mehr in dieser Form aufführen wird.
Die Arbeit hat sich also gelohnt?
Patrick Schleich: Ja klar. Es macht einfach riesigen Spaß, das Publikum zu begeistern und mitzureißen.
Carolin Schleich: Wenn man als Schauspieler auf der Bühne steht und merkt, dass das Publikum mitfiebert, sind alle Sorgen und Mühen vergessen.
Herr Schleich, was war in diesem Jahr neu für Sie?
Patrick Schleich: "Obwohl mich Waldemar Leistritz bereits in den letzten Jahren immer mehr in die Aufgaben involviert hatte, wie beispielsweise die Gestaltung der Eintrittskarten und Plakate, war es für mich trotzdem eine große Herausforderung, die Gesamtverantwortung zu tragen und gleichzeitig meine Rolle einzustudieren. Es war wichtig, ein großes Team an meiner Seite zu haben, um die Aufgaben besser verteilen zu können. Vor allem Carolin konnte mir durch ihre Erfahrung in der Theaterpädagogik und der Übernahme der Regie die Arbeit um ein großes Stück erleichtern.
Frau Schleich, wie haben Sie Ihre Premiere als Regisseurin empfunden?
Carolin Schleich: Ich war definitiv nervöser als die Jahre zuvor, in denen ich "nur" als Schauspielerin bei der Schaubühne mitgewirkt hatte. Da ich aber wusste, dass wir die Monate zuvor intensiv geprobt hatten und gut vorbereitet waren, hatte ich keine Bedenken, dass alles gut laufen würde.
Waren Sie mit Ihrem Ensemble zufrieden?
Carolin Schleich: Auf jeden Fall! Wir sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team. Die meisten von uns spielen schon seit zehn Jahren zusammen. Von daher wussten wir, dass die Schauspieler genügend Erfahrung mitbringen, um während der Aufführungen die gleichen Leistungen zu bringen wie in den Proben. Gerade auch die Neuen haben eine tolle Leistung gebracht.
Patrick Schleich: Die Aufgaben hinter den Kulissen sind bei uns ebenfalls bestens besetzt. Ohne die Helfer wäre eine solche Inszenierung nicht möglich. Daher ein großes Dankeschön an unsere Souffleuse Karin Markert, Maske Jutta Llama, Familie Baust und Schleich und alle weiteren Unterstützer. Nicht zu vergessen, unser "alter Boss" Waldemar Leistritz, der unser Schauspiel die letzten Jahre geprägt und gefördert hat.
Worauf darf sich das Publikum der Schaubühne im kommenden Jahr freuen?
Patrick Schleich: Wir wollen in den nächsten Jahren weiterhin der Komödie treu bleiben. Daher werden wir auch in Zukunft Stücke mit viel Aktion und pfiffigem Humor aussuchen.
Carolin Schleich: Im nächsten Jahr wird es beruflich und privat bedingt leider einige Ausfälle geben. Trotzdem werde ich versuchen, wieder ein Stück zu suchen, welches eine ansprechende Hintergrundstory und komplexe und außergewöhnliche Charaktere bietet, um die eigentliche Stärke unserer Gruppe, nämlich die differenzierte Rollenarbeit, auszunutzen.
© Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 28.10.2015
Mit der Komödie "Ein genial verrückter Coup", sorgte die Schaubühne Plankstadt für ein umjubeltes Premierenwochenende im katholischen Jugendheim. Eingespielt ist das Ensemble, jedoch im Durchschnitt jung an Lebensjahren und bestens aufgelegt präsentierte es sich dem Publikum. Im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums der Schaubühne hat Carolin Schleich bei ihrer höchstpersönlichen Premiere als Regisseurin gute Arbeit geleistet. Das Timing stimmte, die Charaktere waren gut herausgearbeitet worden und einmal mehr zeigte sich, dass die Schaubühne Plankstadt als Laienschauspielgruppe auch die Nebenrollen überaus überzeugend zu besetzen vermag.
In den Hauptrollen brillierten dieses Mal Patrick Schleich als Gauner Rudolf Mooshauer, die scheinbar von Aliens verfolgte Carolin Schleich als Carmen Sauer und ebenso Marco Ghiani als ihr Ex-Gauner-Ehepartner Klaus Finke. Ghiani gab den vermeintlich Kranken "Don Quijote" verklärt dreinblickend, Regisseurin Schleich nahm man ihren Kampf gegen die Außerirdischen jeder Zeit ab und mehrfachen Zwischenapplaus erntete Patrick Schleich als "Moosi". Aus Schwester Daisy Winkler (Johanna Koltermann) mochte er sein höchstpersönliches Schoßhündchen machen und wie er in gewohnt "Mooshauer" exaltierter Art auf die Stil-Fauxpas seiner Mitmenschen losging, war einfach vorzüglich.
Stationsärztin Dr. Anita Neumeyer (Sabrina Weick) wusste ob der drei Neuzugänge bisweilen kaum noch, wo ihr der Kopf stand. Ein wenig Unterstützung erhielt sie lediglich von der burschikosen Schwester Ines (Julia Teuschel spielte tadellos bei ihrem ersten Auftritt mit der Schaubühne) und das Herz der Ärztin zu gewinnen, versuchte schließlich Hausmeister Schmitt. In herrlich breitem hiesigem Dialekt kam Stefan Baust als Ernst Schmitt daher, war aber auch wunderbar tollpatschig in seiner zweiten Rolle als Juwelier Richard Dollinger. Den Sprachfehler Dollingers - "Ich tiebe Ihre Lochter" - konnte wohl nur Mooshauers Tochter Katharina dechiffrieren (hier ebenfalls Respekt für den gelungenen Auftritt erstmals bei der Schaubühne für Sarah Blaull). Katharina sollte Juwelier Dollinger bezirzen, ihn ablenken für den "bombensicheren" Einbruch in der Nacht. Doch was tun, wenn plötzlich die Beute weg ist? Das Gangster-Trio zeigte sich zusehends ratlos und somit näherte sich die Gaunerkomödie ihrem rasanten Höhepunkt.
Der langjährige Leiter der Schaubühne Plankstadt Waldemar Leistritz, der im vergangenen Jahr seinen Rücktritt bekannt gab, dürfte auf die jetzige Inszenierung überaus stolz sein. Am Samstag wurde er vom Ensemble gebührend und mit einem großen Präsent verabschiedet.
Ob Hauptkommissar Bachmann (Oliver Haag), alias Nonne Agathe, das Beichtgeheimnis zu wahren weiß? Ob Hausmeister Schmitt tatsächlich noch zum Helden wird? Und vor allem, bleibt die Putzfrau Svetlana (herzerfrischend gespielt von Lisa Roth) wirklich "sauber"?
Mit dem Stück „Ein genial verrückter Coup“ ist der Schaubühne Plankstadt wieder ein heiterer Treffer gelungen.
Von Marion Gottlob
Sie blicken auf eine fast 100 Jahre alte Tradition zurück: Seit 1919 wird in Plankstadt (mit schöpferischen Pausen) geschauspielert, eine Generation gibt der anderen die Freude am Schauspiel weiter. So steht auf der Homepage der „Schaubühne Plankstadt“: „Das Laien-Schauspieltheater gehört zu Plankstadt wie der Wein zur Pfalz.“ Nun feierte die Gaunerkomödie „Ein genial verrückter Coup“ von Martina Röhrich mit dem Team aus Plankstadt im Pfarrsaal St. Nikolaus ihre Premiere.
Es sind die Details, die Spaß machen: So hätte die Berichterstatterin in Gesamtleiter Patrick Schleich ohne Maske nie die Figur des Rudolph Mooshauer vermutet. Zu gut war die Verkleidung gelungen, bei der man mit irrem Haarschopf, Bärtchen und Brille auf den Modedesigner Mooshammer aus Bayern anspielte (Maske Jutta Llama-Lantaron). Ähnlich gekonnt schlüpfte Stefan Baust gleich zweimal in die Rolle eines Liebhabers, er gab sich so unbeholfen und gleichzeitig so raffiniert, dass man ihm beide Komödianten-Rollen abnahm – und er hatte die Lacher auf seiner Seite.
Worum ging es? Wie so oft bei Komödien – es drehte sich um ein sehr ernstes Thema, das dann zum Lachen reizt. Auf der Bühne war eine Art von Gemeinschaftsraum der Psychiatrie aufgebaut – mit Empfangstheke und gewollt hübschem Sofa samt Zierkissen. Hier schleichen sich drei Gangster ein, unter dem Vorwand, verrückt zu sein. Ihr Plan ist es, eine Kellerwand zu sprengen, um dann an die britischen Kronjuwelen zu gelangen, die bei dem benachbarten Juwelier drei Tage lang für eine Ausstellung aufbewahrt werden.
Der Modezar (Patrick Schleich) mit Hündchen Daisy ist einer der Gauner. Es ist einfach lustig, wenn er die Ärztin Daisy (Johanna Koltermann) zum Hündchen machen und dressieren möchte: „Platz!“
Zum Einbrecher-Trio gehört auch das Paar Carmen und Klaus, das geschieden ist. Inmitten des Coups brechen alte Streitigkeiten auf. Carmen (Carolin Schleich führte gleichzeitig Regie) mit Küchensieb auf dem Kopf hat angeblich Angst vor Außerirdischen – ist aber in Wirklichkeit mehr als präsent, wenn es um irdische Schätze und Juwelen geht. „Irre“, wie sie den Streit mit ihrem Ex gestaltet: „Du Mistkerl.“ Klaus (Marco Ghiani): „Ja, ich habe dich betrogen und ich würde es jederzeit wieder tun.“ Zu den Gegen-Figuren gehört die Ärztin Dr. Neumeyer, die um Autorität und Ordnung kämpft (flott, Sabrina Pasch). Dazu kommt Krankenschwester Ines (trotzig, Julia Teuschel), die mit den Vorgesetzten wie mit den störrischen Patienten kämpft. Was wäre eine Gaunerkomödie ohne Polizei? Oliver Haag ist der verliebte Polizist Bachmann, der sich in eine gewitzte Nonne verwandelt und Gaunerin Carmen (vernebelt durch Psychopharmaka) zur „Beichte“ verlockt. Und natürlich darf der Flirt nicht zu kurz kommen! Richtig klasse gibt Sarah Blaull die raffinierte Katharina, die Männern den Kopf verdreht und dennoch einen kühlen Kopf für die eigenen Interessen bewahrt.
Wer fehlt? Es ist Putzfrau Svetlana (Lisa Roth), die Glüh-Birnen und Glüh-Äpfel zum Deutsch-Salat vermengt und sich in dem Gemenge aus Juwelenraub und Feuerwerk den reichen Juwelier „angelt“, während ihre „Chefin“ Dr. Neumeyer mit dem Hausmeister glücklich wird. Zum Schluss gibt es jedenfalls noch einmal eine Überraschung, mit der keiner rechnet – wir verraten sie nicht.
Fi Info: Weitere Aufführungen sind am 17., 18. und 24. Oktober im katholischen Pfarrsaal, Schwetzinger Straße 33, Plankstadt. Karten sind beim Kiosk am Rathausplatz „s’Haisl“ erhältlich.
RNZ, Schwetzinger Nachrichten vom Montag, 12. Oktober 2015, Seite 3
Von unserem Mitarbeiter Kay Müller
Wenn sich ein Juweliergeschäft in unmittelbarer Nachbarschaft einer psychiatrischen Klinik befindet, wenn drei Gauner sich einweisen lassen als vermeintliche Kranke, um eben jenen Juwelier zu überfallen, und ihnen dann der "Herr Hauptkommissar" zunehmend auf die Schliche kommt, sind allerlei Verwirrungen und jede Menge Lacher vorprogrammiert. "Ein genial verrückter Coup", so heißt die Gaunerkomödie, mit der die Schaubühne Plankstadt am Samstag, 10. Oktober, zur Premiere in das katholische Jugendheim einlädt.
Das Publikum darf sich beim 30-jährigen Jubiläum der Schaubühne auf das eingespielte Ensemble freuen, neu ist allerdings, dass Carolin Schleich erstmals die Regie übernommen hat. Nach den erfolgreichen Aufführungen von "Nichts als Kuddelmuddel" im vergangenen Jahr gab der langjährige Leiter Waldemar Leistritz seinen Rücktritt bekannt. Im kleinen Kreis, erzählt Patrick Schleich, habe man sich daraufhin besprochen und die Aufgaben neu verteilt. Er selbst hat nun die Gesamtleitung inne und als Regisseurin Carolin Schleich, das konnten sich alle sehr gut vorstellen.
"Das war schon eine Herausforderung, eine der Hauptrollen zu haben und gleichzeitig Regie zu führen", sagt Carolin Schleich. Die Lehrerin konnte bereits während ihres Studiums Erfahrungen innerhalb der Theaterpädagogik sammeln und schließlich kenne sich der Großteil des Ensembles als Gruppe und als Freunde schon unzählige Jahre. Unter der Regie von Waldemar Leistritz habe jeder ebenfalls seine Freiheiten und ein Mitspracherecht gehabt, jetzt sind die Hierarchien eben noch ein wenig flacher, was jedenfalls den Probearbeiten an diesem Abend keinen Abbruch tut.
Jetzt gehe es um den Feinschliff, weiß Marco Ghiani, der neben Patrick Schleich und Carolin Schleich einen der drei Ganoven gibt. Die charakterlichen Unterschiede, im Stück nämlich einmal der Gangster zu sein und auch den vermeintlich psychisch Kranken zu mimen, müssten deutlich zum Tragen kommen, sagt er. Seit Februar wurde geprobt und in bewährter Manier hat Kurt Baust wieder die Kulisse erschaffen, der Blick wird freigegeben auf den Aufenthaltsraum der Klinik. Erstmals mit dabei sind in diesem Jahr Julia Teuschel und Sarah Blaull. Beide kommen aus Plankstadt, Julia kennt alle schon seit der Ministrantenzeit, zeichnete oft während der Aufführungen im Jugendheim für die Bewirtung mitverantwortlich und hat bei den Ministranten auch schon Theater gespielt. "Sarah kannten wir noch nicht. Bei der ersten Probe war uns dann schnell klar, das passt perfekt", sagt Patrick Schleich und so spielt Sarah Blaull nun die Tochter des Obergangsters.
Julia Teuschel gibt den "Hausdrachen" der Klinik, die Krankenschwester Ines. Ob es ihr und dem Ermittlungsbeamten, "Hauptkommissar Bachmann" (Oliver Haag), allerdings gelingt, die drei Ganoven aufzuhalten und die Verwirrungen aufzuklären, bleibt abzuwarten.
Von unserer Mitarbeiterin Lea Seitz
Plankstadt. "Wir sind das kleine Rad am Wagen", beschreibt Jutta Llama lachend ihre und Karin Markerts Rolle beim Ensemble "Schaubühne Plankstadt". Die beiden Frauen wirken hinter der Bühne mit: Jutta Llama als Maskenbildnerin und Karin Markert als Souffleuse.
Warum eigentlich hinter der Bühne? "Ich helfe gerne mit, aber das Rampenlicht muss man gewohnt und für das Spielen schon geboren sein", erklärt Jutta Llama ihr Engagement auf der anderen Seite des Vorhangs. "Aber das hinter der Kulisse ist optimal, vor allem kann man die Schauspieler immer wieder etwas aufbauen: Wenn sie nervös werden und anfangen zu zittern, dann braucht man unsere kleinen Süßigkeiten!" "Jutta und Karin backen nämlich auch immer super Marmorkuchen zur Unterstützung", erläutert Schauspielerin Sabrina Weick. Auch sei Jutta Llama, abgesehen von ihrer Funktion als Maskenbildnerin, die perfekte Motivationskünstlerin: Wenn alles wild durcheinanderbrabbele, komme einfach ein "Loss loofe" ihrerseits und schon würde es weitergehen.
Auch ihr eigentlicher Beruf passt ganz gut zu dem Engagement bei der Schaubühne: Sie ist Friseuse. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie vor einigen Jahren, als ihre Vorgängerin sich zurückgezogen hatte, gefragt wurde, ob sie nicht Lust hätte, mitzumachen - sie hatte.
Ähnlich kam auch Karin Markert zu ihrem Job als Souffleuse. "Sabrina Weick war zunächst Souffleuse, hat dann allerdings selbst mitgespielt, woraufhin Waldemar Leistritz, der frühere Leiter, zu mir gekommen ist und mich fragte, ob ich mitmachen wolle." Auch sie wollte.
"Dadurch, dass sie schon zehn Jahre dabei ist, weiß sie eben auch, ob jemand hängt oder nur eine kreative Pause macht, sie hat inzwischen die Erfahrung, die man auch braucht, um das unterscheiden zu können", sagt Patrick Schleich, Gesamtleiter der Schaubühne und Schauspieler.
"Es gibt Leute, die setzen den Satz mal anders zusammen, dann wieder welche, die das erste Wort zum Einstieg brauchen, da wird auch mal was übersprungen, das Publikum weiß das ja dann nicht, und manchmal kommt man dann auch ein bisschen in Panik, die Souffleuse liest ja jeden Satz mit, und durch Blickkontakt weiß man dann, dass man helfen muss", beschreibt Karin Markert ihre Aufgabe.
"Und ich finde, als Schauspieler ist es auch wichtig, jemand ruhigen dort unten sitzen zu haben, Karin strahlt da schon eine Ruhe und Sicherheit aus", lobt Schauspielerin Sabrina Weick die Arbeit ihrer Souffleuse.
"Ich bin allerdings bei den Proben von Anfang an noch nicht dabei, da rennen ja alle noch mit Buch herum, Haare müssen auch noch nicht gemacht werden, wir kommen immer die letzten vier Monate, ich als Souffleuse, wenn sie den ersten Akt machen, und der sitzt gut. Dann gibt es eine Nachricht und ich stoße dazu." erzählt Karin Markert.
Jutta Llama ergänzt: "Es kommt darauf an, wie viele Perücken und so weiter man braucht, prinzipiell versuche ich immer, die Haare des Schauspielers zu stylen. Je nach dem komme ich ein bis zwei Monate vorher dazu."
Und was sind Voraussetzungen für eine Souffleuse? "Man muss sich reinarbeiten! Man darf keine Piepsstimme haben!", sagt Karin Markert. "Man muss laut sprechen können, aber auch nicht so laut, dass das Publikum einen hört". lea
Plankstadt. Einen genial verrückten Coup verspricht die Schaubühne zu bieten. Derzeit läuft der Vorverkauf im Pfarrheim für die Aufführungen im Herbst, an fünf Terminen im Oktober.
Wie in den vergangenen Jahren verspricht die Schaubühne einen unterhaltsamen Theaterabend. In diesem Jahr wird die Bühne im katholischen Pfarrheim zum Zentrum einer Psychiatrie, in welcher sich allerlei merkwürdige Gestalten tummeln. So erwartet den Zuschauer der berühmte Don Quichotte auf der Suche nach seiner Dulcinea sowie ein allzu charmanter Modezar. Des Trubels nicht genug, geht es drei Gaunern (Carolin Schleich, Patrick Schleich und Marco Ghiani) nicht um die eigene psychische Genesung, sondern um den Raub der Juwelen des benachbarten Juweliers Dollinger (Stefan Baust).
Das Klinikpersonal (Johanna Koltermann-Jülly und Julia Teuschel) unter der Leitung der Stationsärztin Dr. Anita Neumeyer (Sabrina Weick) hat alle Hände voll zu tun, damit der Klinikalltag seinen gewohnten Ablauf hat. Doch die vermeintlichen Patienten sorgen immer wieder aufs Neue dafür, dass an diesen Tagen nichts normal läuft.
Zum Personal gehört außerdem die eigensinnige Putzfrau Svetlana (Lisa Roth), die mit ihrem etwas anderen Deutsch das eine oder andere Mal herzerfrischend den Nagel auf den Kopf trifft.
Zu all dem kommt der engagierte Polizist Alexander Bachmann (Oliver Haag) auf die Fährte der Drei. Als geistlicher Beistand, versucht er als Nonne getarnt an die Ganoven in der Psychiatrie ranzukommen. Endlich könnte er den ganz großen Fisch alias Rudolph Mooshauer hier in der Psychiatrie schnappen. Katharina Mooshauer (Sarah Blaull) ist die Tochter des Ganoven und möchte ihren Vater unterstützen. Irgendwoher kennt sie diese Nonne, irgendwie erinnert diese sie an den Typen aus der Bar vergangene Nacht. sw
Mit gleich zwei Premieren feiert die "Schaubühne" im Herbst ihr 30-jähriges Jubiläum: mit einem neuen Stück und dem neuen Team - allerdings mit bekannten Gesichtern. Gesamtleiter Patrick Schleich (29), Regisseurin Carolin Schleich (28) und Schauspieler Marco Ghiani (37) sprechen mit unserer Zeitung über die Faszination der "Schaubühne", aber auch mit Problemen, mit denen heutige Theatergruppen durchaus zu kämpfen haben.
Am 10. Oktober ist Premiere des Stückes "Ein genial verrückter Coup". Um was geht es in dieser Gaunerkomödie?
Carolin Schleich: Wir drei spielen Gangster, die einen Juwelier ausrauben möchten, der direkt neben einer Psychiatrie liegt. Dafür geben wir uns als Verrückte aus und lassen uns in die Anstalt einweisen. Aber nicht alles verläuft wie geplant . . .
Nicht nur das Stück feiert Premiere, sondern auch Ihre neue Aufstellung.
Patrick Schleich: Genau, seit diesem Jahr ist alles etwas anders. Waldemar Leistritz hat seine langjährige Leitung abgegeben. Jetzt haben wir Jüngeren den Laden übernommen. Wir sind demnach sehr nervös, ob die neue Teamaufstellung und damit auch das Stück ankommt.
Ist diese Übernahme der Leitung ein Sprung ins kalte Wasser?
Patrick Schleich: Nein! Wir alle sind schon seit über 10 Jahren dabei und wurden sozusagen langsam an diese große Aufgabe herangeführt.
Carolin Schleich: Auch früher hatten wir immer ein Mitspracherecht bei der Regie.
Hat sich damit für Sie etwas geändert?
Carolin Schleich: Wenn man die Gesamtverantwortung innehat, merkt man, an wie viele kleine Dinge man denken muss. Das Drumherum ist doch sehr aufwendig. In den Sommerferien - ich bin Realschullehrerin - habe ich etliche Drehbücher durchgelesen und letztendlich diese Ganovenkomödie ausgewählt.
Wie fällt die Entscheidung für ein bestimmtes Stück?
Carolin Schleich: Erst einmal muss die Rollenanzahl stimmen und die Charaktere müssen passen. Jede Rolle können wir nur einmal besetzen. Deshalb hat jeder von uns auch schon einmal mit Fieber gespielt.
Alle acht Mitglieder sind Laienschauspieler im Alter zwischen 23 und 39 Jahren. Welchen Teil Ihres Lebens nimmt die "Schaubühne" ein?
Patrick Schleich: Es ist mehr als ein Hobby: eine Leidenschaft! Das muss es auch sein, denn wir investieren viel Zeit - besonders kurz vor der Premiere. Bezahlt werden wir nicht, die Einnahmen spenden wir an soziale Einrichtungen. Aber die Freude am Spielen und der Applaus machen die harte Arbeit jedes Mal wieder gut.
Marco Ghiani: Wenn das Publikum lacht, wissen wir, dass sich ein Drei- viertel Jahr Arbeit gelohnt hat.
Gibt es auch Momente, in denen Ihnen das Theater spielen nicht so viel Freude bereitet?
Marco Ghiani: Wenn es auf die Premiere zugeht, wird es immer anstrengender. Immer und immer wieder werden die gleichen Textpassagen geprobt. Irgendwann hat man einfach keine Lust mehr darauf. Dann möchte man einfach nur noch auf die Bühne und spielen.
Was muss man als Theaterschauspieler können?
Patrick Schleich: Es muss dir egal sein, dass du dich auch mal zum Deppen machen musst.
Carolin Schleich: Oder die Frisur nicht sitzt . . .
Marco Ghiani: . . . oder du in Unterhose auf der Bühne stehst.
Leider geht es im Theater nicht immer nur lustig zu. Immer weniger Menschen scheinen sich dafür zu interessieren. Woran kann das liegen?
Patrick Schleich: Die Menschen werden von den Medien überflutet. Das Theater muss mit Kino, Fernsehen Internet und anderen konkurrieren. Das ist hart.
Carolin Schleich: Auf der Bühne gibt es zum Beispiel keine beeindruckenden Special Effects. Die Leute trotzdem für das Schauspiel zu begeistern, ist deshalb viel schwieriger geworden. Oft fehlt auch der Bezug zum Theater, den Schauspielern oder dem Ort.
Marco Ghiani: Auch die ganzen verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen, ist fast unmöglich.
Wie kämpfen Sie gegen dieses Desinteresse an?
Marco Ghiani: Wir motivieren die Leute zu kommen. Das versuchen wir etwa durch Flyer, Plakate, Zeitungsartikel. Es ist uns auch wichtig, zugezogene Bürger anzusprechen, denen der Bezug zum Ort fehlt.
Patrick Schleich: Auch mit unserer Web- und Facebookseite versuchen wir Präsenz und Aktualität zu zeigen.
Warum lohnt es sich, trotz aller Probleme am Theater festzuhalten?
Carolin Schleich: Es ist einfach etwas Besonderes, reale Menschen im Schauspiel auf der Bühne zu erleben.
Marco Ghiani: Das Publikum ist gebannter als zum Beispiel im Kino. Es möchte sehen, wie die Schauspieler das Stück herüberbringen und hofft vielleicht auch manchmal auf Patzer. Außerdem ist man im Publikum nie alleine. Man erlebt das Stück zusammen mit den anderen Zuschauern.
Patrick Schleich: Für uns Schauspieler ist es der Reiz, mit dem Publikum zu interagieren. Das fasziniert uns am Theater. Denn ein Stück steht und fällt mit seinem Publikum.
Alles auf Anfang für die neue Spielsaison heißt es in diesen Wochen bei der Schaubühne: Die Proben für das neue Stück haben Anfang Februar begonnen.
Unter neuer Leitung gilt es für die jungen Schauspieler nun in die jeweiligen Rollen zu finden, die Charakteristika der einzelnen Typen auszufeilen und die Pointen herauszuarbeiten.
Das Publikum darf sich auf alte Bekannte und auch auf neue Gesichter in diesem Jahr freuen, in welchem die Schaubühne gleichzeitig ihr 30-jähriges Bestehen feiert.
Wer die Stücke der Schaubühne in den vergangenen Jahren verfolgt hat, kann sich auch in diesem Jahr wieder auf die Beanspruchung seiner Lachmuskeln vorbereiten: Ein genial verrückter Coup von Martina Röhrich wird in diesem Jahr inszeniert. Dabei geht es um drei Ganoven, die einen Juwelier ausrauben wollen. Dies kann nur gelingen, indem Sie über die benachbarte Psychiatrie zum Raub einsteigen. Wie gelangt man in die Psychiatrie? Nun für einen genial verrückten Coup bedarf es etwas an Kreativität - seien Sie gespannt, was sich die Drei einfallen lassen.
Die Zeichen stehen also gut, dass es der Schaubühne gelingt, nahtlos an die erfolgreichen Aufführungen der Vergangenheit anzuschließen und dem Publikum weiterhin vergnügliche Stunden bei seinen Aufführungen im Pfarrheim zu verschaffen. Zu wünschen wäre es der jungen Truppe allemal, aber auch der Gemeinde.
Die Termine zu den Aufführungen sind am 10. und 11. sowie am 17. und 18. und am 24. Oktober. Aufgrund der geänderten Spielzeit ist der Vorverkauf der Karten im Pfarrsaal Mitte Juni geplant. Im Anschluss sind die Karten wieder am Rathauskiosk zu erwerben. zg
© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 20.02.2015
"Das Theater hat mich schon immer fasziniert." Waldemar Leistritz' Augen leuchten, wenn er an die Zeit zurückdenkt, als er Ende der 40er Jahre die Theaterwelt kennenlernte und zum ersten Mal die Kulissen auf der Bühne des Pfarrsaals, früher sagten sie Jugendheim dazu, erblickte. "Die Kulissen hatte Pfarrer Heinrich Grimm gestaltet, manche gibt es heute noch", erzählt Leistritz.
Diese Faszination für das Theater sollte Leistritz, 1940 geboren, erhalten bleiben. Er zählt als Urgestein der Schaubühne, das nun - nach unzähligen Aufführungen und Regiearbeiten - seinen Hut an den Nagel gehangen und die Bühne verlassen hat. "Ihr könnt das gut machen", habe er zu seinen Nachfolgern gesagt, die seine Arbeit weiterführen wollen. Zuvor hatte er sich bereits Stück für Stück zurückgenommen und bei der Aufführung "Nichts als Kuddelmuddel" - seiner nun letzten Inszenierung - nur noch Regie geführt.
Premiere mit Dornröschen
Schon als 14-Jähriger stand Leistritz das erste Mal auf der Bühne: in einem Erholungsheim in Elmstein in der Pfalz, wo Kinder und Jugendliche nach dem Krieg Kraft tanken sollten. "Wir haben Dornröschen aufgeführt, ich war der Koch", blickt der Plankstadter zurück. Faxen habe er damals auf der Bühne gemacht, alle seien begeistert gewesen. Auch als Leistritz sich darauf als Gruppenleiter in der KJG-Jugend engagierte, prägte das Theater das gemeinsame Miteinander. "Wir haben aber noch sehr laienhaft gespielt, es war noch nicht so, wie ich es mir vorstellte."
Zum Auftakt Feuerzangenbowle
Erst später, 1985, nahm das Theaterspiel in der Form Gestalt an, die sich Leistritz gewünscht hatte. Thomas Vobis hatte das Laientheaterspiel nach einer fünfjährigen Pause erneut in Schwung gebracht. Und mit Dr. Peter Bischof fand Leistritz einen Unterstützer, der seine Ideen und sein Engagement teilte, "das war ein Talent". Bischof führte nicht nur Regie, sondern stand auch selbst auf der Bühne. Gemeinsam gaben sie der Laienschauspielgruppe ihren Namen: "Schaubühne". Und brachten mit dem Ensemble "Die Feuerzangenbowle" zur Aufführung - mit Bravour. Siebenmal öffnete und schloss sich der Vorhang für das Stück in der Gemeinde.
15 Jahre stand die Gruppe auf der Bühne, bis sie 2000 erneut eine schöpferische Pause einlegte. Zeitgleich beendete Bischof sein Engagement. Doch fünf Jahre später kam die Gruppe wieder zusammen - Leistritz hatte das Zepter in die Hand genommen. Und zum 20-jährigen Bestehen, 2005, spielten sie erneut "Die Feuerzangenbowle".
Leistritz engagierte sich vor und hinter der Bühne, wählte Komödien aus, probte mit Theaterkollegen und stand selbst im Rampenlicht. Hat er nach all den Aufführungen noch Lampenfieber? "Immer" ertönt es sofort. Sein Tipp: "Nicht ins Publikum gucken." Die Zuschauer hätten ihn fasziniert und deshalb von seiner Darbietung abgelenkt.
Nun sitzt Leistritz bald selbst im Zuschauerraum, seine Schauspielkollegen genau im Blick, ebenso wie die bewegten vergangenen Zeiten. Was hat ihn all die Jahre am Theaterspiel begeistert? "Wenn man auf der Bühne steht, akzeptieren die Leute den Charakter, der dort herübergebracht wird. Wir spielen uns in die Herzen der Zuschauer." Sagt er und lädt zu einem Rundgang durch sein Haus ein.
Zu tun gibt es dort und im Garten genug. Dem gelernten Mechaniker wird nicht langweilig werden - das ist sicher.
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 04.11.2014
Von unserem Mitarbeiter Kay Müller
Plankstadt. Ein Theaterstück begeistert, weil alles schiefgeht, was nur schiefgehen kann. Eine Premiere ist von Erfolg gekrönt, weil sie kräftig misslingt. Schauspieler können sich nicht leiden
und harmonieren gerade deshalb ganz ausgezeichnet. Die Schaubühne Plankstadt hat diesen scheinbaren Widerspruch präsentiert, mit ihrer mehr als gelungenen
Inszenierung "Nichts als Kuddelmuddel". Die Komödie, sie stammt aus der Feder von Jürgen Hörner, funktioniert dabei auf zwei Ebenen. Es herrscht eben jede Menge "Theater im Theater".
Reale Personen in fiktiven Rollen
So fanden sich die Zuschauer im katholischen Jugendheim am Samstagabend zunächst in einer fiktiven Generalprobe wieder. Wahrsagerin Madame Kassandra (Sabrina Weick) soll mit ihren Fähigkeiten in
Beziehungsfragen helfen. Putzhilfe Frau Säuberlich (Carolin Baust mit wunderbarem osteuropäischem Akzent in der fiktiven Rolle) hat ihre Freundin Frau Buchfink (Lisa Roth) überredet, sich die
hellseherischen Kräfte zunutze zu machen, damit der Gatte nicht mehr nur dem Fernseher zugetan ist.
Als wären in dem fiktiven Stück die Anreize für Verwicklungen nicht schon groß genug, denn beide Ehemänner der zwei Freundinnen sind in Madame Kassandras Haus zugegen, will bei der Generalprobe
so gar nichts funktionieren. Fred (ein wieder einmal bestens aufgelegter Patrick Schleich), der eigentlich den Herrn Buchfink geben soll, hadert mit seinem Text. Da ist von Souffleuse Lilli
(Monika Gaa) ganze Arbeit gefordert. Aber auch Erich, der Bühnentechniker (Stefan Baust), tut sein Bestes, um den Regisseur des Stücks (Marco Ghiani) auf die Palme zu bringen.
Da durften die Zuschauer im katholischen Jugendheim den vielzitierten Hut ziehen vor dem Engagement von Waldemar Leistritz, der einmal mehr die Gesamtleitung inne hatte, und seinem jungen Team.
Schauspielerisch waren diese Doppelrollen nämlich eine echte Herausforderung.
Die Esoterikexpertin zu mimen und dann in Sekundenschnelle die eifersüchtige Ehefrau zu spielen, Sabrina Weick etwa ist das mit Bravour gelungen. Auch Patrick Schleich glänzte in der Rolle eines
Akteurs, der einfach nicht schauspielern kann und alleine sein Zwiegespräch mit der Souffleuse sorgte für so manchen herzhaften Lacher.
"Das ist der reinste Hühnerstall", klagte da der Regisseur. Wenn im erdachten Stück nichts funktionieren darf, dürfen sich die Schauspieler in der wahren Inszenierung eben keinerlei Fehler
erlauben.
Dieses Stück lebt von der Durchbrechung der beiden Ebenen. Dilettantismus auf der einen, ein feines Timing auf der anderen Seite. Wenn der Regisseur dann nicht einmal die Finger von seiner jungen
Schauspielerin lassen kann, ist der Zickenkrieg vorprogrammiert und die Premiere nimmt wohl unweigerlich einen missratenen Verlauf - allerdings sehr zur Freude der Zuschauer bei der Schaubühne
Plankstadt.
© Schwetzinger Zeitung, Montag, 03.03.2014
Von unserem Mitarbeiter Kay Müller
Plankstadt. Irgendwann fällt Bettina Heilmann (einfach hervorragend gespielt von Carolin Baust) vor Aufregung gar in Ohnmacht. "Wo bin ich?", fragt sie, als sie wieder erwacht.
"Im Irrenhaus" erwidert der Notarzt Dr. Metzger (Waldemar Leistritz) - und wer wollte da widersprechen. Im Hause der Heilmanns weiß irgendwann niemand mehr so
recht, wovon - oder besser: von wem er spricht. In diesem Konstrukt von Lügen und verzweifelten Ablenkungsversuchen wird beinahe jeder zur multiplen Persönlichkeit. Und in der Badewanne muss die
bekannte Fernseh-Größe Peter Schnabel (Oliver Haag) so langsam Sorge haben, dass seine Haut vollends aufweicht.
Unterhaltsames Verwirrspiel
"Hexenschuss", mit diesem verbalen Verwirrspiel der höchst unterhaltsamen Art offerierte die Plankstadter Schaubühne auch in diesem Jahr vergnügliche Theaterabende. Die Komödie, die aus der Feder
von John Graham stammt und mehrfach verfilmt wurde, war von Regisseur und Gesamtleiter Waldemar Leistritz einmal mehr gekonnt auf der Bühne des katholischen Jugendheims in Szene gesetzt
worden.
"Moral ist das Rückgrat unserer Nation", vermeldet Moderator Peter Schnabel großspurig im Fernsehen und sieht sich selbst gerne als Experte für Eheangelegenheiten. Er selbst nimmt es in seinem
Privatleben mit der Moral allerdings nicht so genau, hat sich für das nächste Techtelmechtel die Hausfrau und Kirchensängerin Bettina Heilmann ausgesucht, die sich vom Schnabel'schen
Schäferstündchen einen Auftritt im Fernsehen erhofft. Kleine Flunkereien, das meint jedenfalls die Fernsehprominenz, seien immer erlaubt und schließlich sei Bettinas Ehemann Leonard (Marco
Ghiani) als Flugkapitän tausende Meilen weit entfernt.
Doch weit gefehlt, am Frankfurter Flughafen ist Streik, Leonard steht alsbald in der Tür und die Turteltäubchen Betty und Peter stehen plötzlich vor einem ungeahnt weitreichenden Problem: Peter
Schnabel plagt der Hexenschuss. Ach was, wie er selbst einräumt, eine ganze Salve hat ihn erwischt.
Er sitzt in der Badewanne und nichts geht mehr. Mit der schmerzhaften Bandscheibe beginnt das Chaos. Bettinas Verzweiflung steigt minütlich und als ersehnter Helfer in der Not entpuppt sich auch
Detlef Fidel nicht.
Immer mehr Dynamik im
Spiel
Patrick Schleichs Interpretation des blinden Klavierstimmers, Herr Fidel, quittierte das Publikum am Samstagabend mit unzähligen Lachern und immer wieder mit Zwischenapplaus.
Nun ist die Plankstadter Schaubühne als feste Größe in der Riege der regionalen Laienschauspielgruppen und für ihre Güte hinreichend bekannt, aber was Schleich in dieser Rolle abliefert, geht
schon weit über das übliche Maß hinaus.
Beachtenswert ist ebenfalls die Tatsache, dass es Regisseur Leistritz gelungen ist, für die Aufführung drei verschiedene Szenerien zu schaffen, in welchen die Komödie, abwechselnd oder auch
parallel erzählt, immer mehr Dynamik entwickelt. Wenn im Badezimmer hinten die Verzweiflungsaktion, Peter Schnabel aus der Badewanne zu befreien, zur echten Schau wird und im vorderen
Bühnenbereich Klavierstimmer Fidel genüsslich sein Picknick zelebriert, dann baut das unweigerlich Spannung auf und ist einfach herzerfrischend mit anzuschauen.
Auffallend jung ist das Ensemble, erstaunlich gut das Timing von Anfang an und weil sich auch Sabrina Weick als Claudette Stein, PR-Expertin beim Fernsehen, und Lisa Roth als kecke Stewardess
Annabelle nahtlos in die beachtliche Schauspielqualität einfügen, droht das Stück zu keinem Zeitpunkt an Niveau zu verlieren.
Konfusion nimmt kein Ende
Auf dem Flur, im Wohnzimmer und nicht zuletzt im Bad nimmt die Konfusion kein Ende.
Im Gegenteil, den Notarzt Dr. Metzger hält man für den Klempner, Peter Schnabel gibt sich notgedrungen mal als Installateur, mal als Flugkapitän aus, Herr Fidel weiß bald gar nicht mehr, wen er
da riecht und Bettinas Ehegatte Leonard Heilmann plagt sich die ganze Zeit selbst mit einem Geheimnis herum: Seinem Kumpel Roger hat er sturmfreie Bude für ein Abenteuer mit Stewardess Annabelle
versprochen.
Als die Heilmanns letztlich die Wohnung vermeintlich wieder für sich alleine haben, droht aus dem Badezimmer erneut Ungemach. Denn niemand hat mehr an die liebestolle Stewardess gedacht, die in
der Badewanne auf dem besten Wege ist, sich den Rücken zu verrenken...
© Schwetzinger Zeitung, Montag, 11.03.2013
Plankstadt. Einige Wochen sind nun seit der letzten Aufführung des Stückes "Tom, Dick und Harry" der "Schaubühne" vergangen. Zeit, um sich von den Strapazen zu erholen, die solch eine Aufführung mit sich bringt.
Zeit aber auch, um durchzuschnaufen und sich um Dinge zu kümmern, für die während der Aufführungsphase keine Zeit war. Somit war nun die Freude groß, die anderen Mitglieder der Theatergruppe nun zum Abschlussessen wieder zu sehen und sich auszutauschen.
In gemütlicher Runde trafen sich die Darsteller dazu im Plankstadter Clubhaus. Neben den Gaumenfreuden wurde viel über das letzte Stück geredet und über den einen oder anderen Patzer gelacht. Horst Fießer gab wie bereits im letzten Jahr ein selbst geschriebenes Gedicht zum Besten, in dem er einzelne Ereignisse Revue passieren ließ.
Regisseur Waldemar Leistritz erhob sich ebenfalls nach dem Essen, um Informationen zu den Aufführungen und den Finanzen bekanntzugeben. Die Einnahmen werden wie gewohnt gespendet und kommen vor allem der katholischen Pfarrgemeinde zugute.
Nach dem "offiziellen" Teil saßen viele Mitglieder der Gruppe noch eine Weile zusammen. Nicht nur über Vergangenes wurde gesprochen, sondern auch über die Zukunft. Wie bei allen Gruppierungen ist auch die Schaubühne immer im Wandel. Studium, Beruf oder Familie veranlassen auch im nächsten Jahr einige Mitglieder, zu pausieren, während andere wieder zur Gruppe hinzustoßen.
Die Veränderung ist es aber schließlich auch, die eine Gruppe am Leben erhält. Trotzdem wird vermutlich auch im nächsten Jahr der "harte Kern" der Gruppe erhalten bleiben.
Somit ist trotz Spannung darauf, welches Stück in welcher Besetzung auf die Bühne kommt klar, dass auch bei der nächsten Aufführung eine Komponente nicht fehlen wird: eine ordentliche Portion Humor. cb
© Schwetzinger Zeitung, Montag, 18.06.2012
Von unserem Mitarbeiter Kay Müller
Plankstadt. "Wir adoptieren ein Baby!" Für Linda und Tom Kerwood ist dies nicht nur ein gewöhnlicher Morgen, es ist der Tag, der die Weichen für ihr künftiges Leben entscheidend stellen soll. Eine strahlende Zukunft als Kleinfamilie, das wünscht sich das jungvermählte Paar. Ein Familienidyll zu dritt in London und vor allem ohne Toms zwielichtigen Brüder Dick und Harry, das wünscht sich zumindest Linda - doch bald schon soll das absolute Chaos im Hause Kerwood Einzug halten.
Dabei hat sich in nicht einmal einer Stunde Mrs. Potter, die Chefin der Adoptionsagentur zum abschließenden Gespräch angekündigt. "Das ist todernst, was hier passiert", wird Mrs. Potter wenig später ihr Aufgabengebiet umschreiben. Urkomisch war hingegen die Inszenierung, die die Plankstadter Schaubühne auf die Bühne des katholischen Jugendheims zauberte.
"Ausverkauft", konnte Regisseur Waldemar Leistritz angesichts der Premiere von "Tom, Dick & Harry" verkünden. Das Stück aus der Feder der beiden erfolgreichen Komödienautoren Ray und Michael Cooney zähle zum Anspruchsvollsten, was die Schaubühne jemals inszeniert habe, so Leistritz. Als echter Glücksfall erwies sich dabei Patrick Schleich in der Rolle des Tom Kerwood. Bestürzt, ratlos, hilflos angesichts der dunklen Wolken, die sich am Horizont langsam, aber sicher abzeichnen: Schleich hatte alle emotionalen Facetten im Repertoire und spielte tadellos. Insgesamt kann dem Ensemble attestiert werden, dass auch feinste Nuancen gut herausgearbeitet wurden.
Regisseur Leistritz, der als illegaler Immigrant Andreas so manchen Gala-Auftritt hatte und von Karin Koltermann als Tochter Katerina wunderbar flankiert wurde, konnte sich ganz augenscheinlich auf seine jungen talentierten Schauspieler verlassen.
Das dann und wann etwas hölzern anmutende Spiel, welches Laiendarstellern nicht selten anhaftet, wurde fast ausnahmslos gen null gefahren. Erstaunlich war auch, wie schnell sich alle Schauspieler auf Betriebstemperatur befanden. Das Timing stimmte. Der Spielwitz entzündete sich natürlich in erster Linie bei den drei ungleichen Brüdern Kerwood. Herrlich wurde von Marco Ghiani die Schlitzohrigkeit von Bruder Dick interpretiert, bei Stefan Baust als Harry saß ausnahmslos jede Pointe und Harrys Hang zur Einfältigkeit war es denn auch, die das Lügendickicht bei den Kerwoods weiter kräftig anwachsen ließ. Leichenteile mit in das schmucke Wohnzimmer zu bringen, war eben noch nie eine gute Idee - selbst wenn Harry damit in seiner abstrusen Logik nur Gutes für seinen Bruder und seine Schwägerin bewirken wollte.
Weil Mrs. Potter (Sabrina Weick) immer ungehaltener wurde und Constable Downs (Italo Citrigno) nicht aufhören wollte, herumzuschnüffeln, musste Tom mehr und mehr mit den schockierenden Offenbarungen seiner Brüder jonglieren. Von einer Notlüge zur anderen stolpernd, war es die helle Freude, mit ihm mitzuleiden. Und dann wollte der böse Bube Boris (Horst Fießer) auch noch Geld für die beiden Immigranten.
Bester schwarzer englischer Humor durfte im Stück der Schaubühne selbstredend nicht fehlen. Als das "Trio Infernale" den Verwesungsgeruch aus Harrys Plastiktüten wahrnahm, kurz darauf Toms Gattin Linda (Johanna Koltermann) sich gleichermaßen über den Gestank wunderte und die Leichenteile über die Bühne purzelten, schien das Schicksal aller besiegelt. Einmal mehr waren Dicks und Harrys Kreativität und Toms gute Miene zum bösen Spiel gefragt.
© Schwetzinger Zeitung, Montag, 12.03.2012
Plankstadt. "Tom, Dick und Harry", so heißt das Stück, welches von der "Schaubühne" inszeniert wird, eine Krimikomödie mit englischem, schwarzem Humor. Das Stück aus der Feder von Ray und Michael Cooney gehört sicher zum Anspruchsvollsten, an was sich die Schaubühne unter der Regie Waldemar Leistritz bislang herangewagt hat.
Tom (Patrick Schleich) und seine Frau Linda (Johanna Koltermann), sind zwei jungvermählte Londoner, die ein Kind adoptieren möchten. Das entscheidende Gespräch mit der Adoptionsagentur steht noch aus. Schlimm nur, dass Toms chaotische Brüder dafür sorgen, dass das Chaos seinen Lauf nimmt und die Familienidylle alsbald einem echten Vorstadtkrimi weichen muss.
Das Stück feiert seine Premiere am Samstag, 10. März. Weitere Aufführungen finden am Sonntag, 11. März, am Wochenende, 17. und 18. März, sowie am Samstag, 24. März statt. Restkarten gibt es noch für alle Termine. An den Abendkassen besteht die Möglichkeit, einzelne Karten zu bekommen. kr
© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 09.03.2012
Von unserem Mitarbeiter Kay Müller
Plankstadt. Das Bühnenbild im katholischen Pfarrheim erhält immer mehr sein endgültiges Gesicht, allerlei Requisiten haben die Ensemblemitglieder inzwischen zusammengetragen, jetzt steht der sogenannte "Fleinschliff" im Mittelpunkt. Die Probearbeiten der Plankstadter Schaubühne der katholischen Pfarrgemeinde gehen in die heiße Phase.
"Tom, Dick und Harry", so heißt das Stück, das diesmal inszeniert wird und es handelt sich dabei um eine urkomische Krimikomödie mit englischem, schwarzem Humor bester Prägung. Und das Stück aus der Feder von Ray und Michael Cooney gehöre zweifelsohne zum Anspruchsvollsten, was die Schaubühne jemals inszeniert hätte, ist sich Regisseur Waldemar Leistritz sicher.
Zufrieden verfolgt er an diesem Abend die Probearbeiten und stellt fest, dass das Timing so langsam sitzt, feine Nuancen mehr und mehr herausgearbeitet werden können. "Vor fünf Jahren hätte ich mich an so ein Stück nicht herangewagt", betont Leistritz, der sich aber in der Zwischenzeit auf sein eingespieltes Ensemble verlassen könne.
Die jungen Leute, das Durchschnittsalter liegt derzeit bei deutlich unter 30 Jahren, seien hochmotiviert, "und Waldemar gibt uns auch die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, lässt uns die notwendige Freiheit", fügt Patrick Schleich hinzu, der den leidgeplagten Tom Kerwood spielt und damit die Hauptrolle innehat.
Zum Inhalt des Stücks: Tom und seine Frau Linda (Johanna Koltermann), sind zwei jungvermählte Londoner und wollen so gerne ein Kind adoptieren. Endlich steht das letzte, das entscheidende Gespräch mit der Chefin der Adoptionsagentur, Mrs. Potter (Sabrina Weick), an und entsprechend aufgeregt sind die beiden.
Toms chaotische Brüder Dick (Marco Ghiani), der zur Untermiete wohnt, und Harry (Stefan Baust), der zwei- bis dreimal wöchentlich das Schlafsofa der Kerwoods belegt, sollen sich gefälligst entfernt halten, um den Herzenswunsch nicht zu gefährden. Doch dann nimmt das Schicksal, nimmt das Chaos seinen Lauf. Die beiden Brüder wollen doch gar nichts Böses, doch statt Familienidylle findet sich das junge Paar alsbald in einem echten Vorstadtkrimi wieder.
Vieles passiert auf der Bühne gleichzeitig, von diesem Esprit lebt das Stück, ebenso wie von seinem herrlich schwarzen Humor. Die Anweisungen von Regisseur Leistritz sind klar und deutlich, hier und da werden Vorschläge gemacht, wie die Abläufe, wie das Mimenspiel noch besser gemacht werden können. Feinheiten rücken in den Fokus, das Stück soll schließlich so getreu als möglich nach den Vorgaben der berühmten Bühnenautoren Cooney umgesetzt werden.
Dass Waldemar Leistritz immer wieder mit wertvollen Tipps zur Seite steht, seine ganze Erfahrung von über vier Jahrzehnten einbringt, freut die jungen Schauspieler natürlich ganz besonders. "Er hat ganz klare Vorstellungen, verleiht dem Stück dadurch seine persönliche Note, jeder von uns darf aber ganz individuell zu seiner Rolle finden", meint Marco Ghiani, der als Dick immer wieder mit Bruder Harry auf dem Sofa Platz finden muss, um die Begegnung der "ganz besonderen Art" mit Mrs Potter bestmöglich in Szene zu setzen.
Die jungen Schauspieler, die meisten davon haben, wie in der katholischen Pfarrgemeinde üblich, den Einstieg zur "Schaubühne", durch ihre Zeit als Ministranten gefunden, warteten aber auch nicht immer nur auf seine Anweisungen. "Sie werden selbst aktiv, machen einfach, finden dadurch zur Rolle und das freut mich", betont Leistritz.
Freuen dürfen sich sicherlich auch wieder alle Theaterfreunde aus Plankstadt und den umliegenden Gemeinden und sie dürfen ebenfalls gespannt sein, ob die brüderlichen "Kleinganoven" doch noch ein Happy End für Tom und Linda bereithalten. Premiere wird am Samstag, 10. März, 20 Uhr, gefeiert. Insgesamt sind fünf Veranstaltungen geplant und die Karten dafür gibt es wie immer im Kiosk am Rathausplatz.
© Schwetzinger Zeitung, Donnerstag, 23.02.2012
Plankstadt. So langsam wird es ernst für die Theatergruppe "Schaubühne" der katholischen Pfarrgemeinde. Nachdem die Proben der letzten Monate vermehrt für Stellproben, Festigung der Abläufe und Szenen verwendet wurden, geht es nun an das, was ein Theaterstück wirklich ausmacht - es geht darum, sich richtig in die Rolle einzuleben sowie mit Mimik, Gestik und Ausdrücken zu spielen.
All das ist natürlich nur möglich, wenn das Textheft beiseitegelegt werden kann. Die kurze probenfreie Zeit über Weihnachten wird von den Schauspielern deshalb genutzt, um den Text auswendig zu lernen, dass nach den Ferien richtig durchgestartet werden kann - alles natürlich immer unter den kritischen Augen des Regisseurs Waldemar Leistritz, der auch selbst eine kleine Rolle im Stück spielt.
Und darum geht es im neuen Stück: Tom Kerwood (Patrick Schleich) möchte gemeinsam mit seiner Frau Linda (Johanna Koltermann) ein Kind adoptieren. Vor den Vermittlern des Kindes möchte sie natürlich den bestmöglichen Eindruck machen - so ist bereits das Wohnzimmer auf Vordermann gebracht, der beste Anzug aus dem Schrank geholt und alles aus der Wohnung entfernt, was irgendwie den Eindruck erwecken könnte, dass dies kein angemessenes Zuhause für ein Kind sein könnte.
Doch hat Tom die Rechnung ohne seine beiden Brüder Dick (Marco Ghiani) und Harry (Stefan Baust) gemacht. Die beiden bringen das Chaos in das anständige englische Vorstadthäuschen. Statt Familienidyll, befindet sich Tom also plötzlich inmitten eines "englischen Vorstadtkrimis". Dick und Harry schrecken vor nichts zurück: weder vor Schmuggelware noch vor Gaunern und illegalen Immigranten (gespielt von Horst Fießer, Waldemar Leistritz und Karin Koltermann) sowie nicht einmal vor Leichenteilen, die sie aus dem Krankenhaus entwenden.
Tom bleibt nichts anderes übrig, als ein Geflecht aus Lügen zu entwerfen, um die Frau von der Adoptionsvermittlung (Sabrina Weick) nicht abzuschrecken und auch den Wachmann Downs keinen Verdacht schöpfen zu lassen. Im Laufe des Stücks verstrickt er sich jedoch immer mehr selbst darin, so dass er kaum noch von selbst herausfinden kann . . .
Wer also das Genre der Komödie und vor allem den schwarzen Humor liebt, ist hier also genau an der richtigen Adresse. Der erfolgreiche Bühnenautor Ray Cooney hat dieses Stück mit seinem Sohn Michael geschrieben.
"Tom, Dick und Harry" wird im katholischen Pfarrheim am Samstag, 10. März, und Sonntag, 11. März, am Samstag, 17. März, und Sonntag, 18. März, sowie am Samstag, 21. März, gespielt. cb
© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 23.12.2011
Von unserem Redaktionsmitglied Carina Troll
Plankstadt. Tom, Dick und Harry sind in der Tat drei außergewöhnliche Brüder. Ersterer plant mit seiner Frau ein Kind zu adoptieren, doch dabei legen ihm seine Geschwister so manche Hürde in den Weg: geschmuggelte Zigaretten, unverzollter Schnaps, illegale Einwanderer - und Leichen.
Komische Verwicklungen sind in dieser Komödie, die die Plankstadter Schaubühne im März nächsten Jahres aufführt, garantiert. Und nicht nur das: Der Humor, den die Autoren Ray und Michael Cooney nutzen, lebt von der feinen englischen Ironie, ist bissig und amüsant auf seine ganz eigene Weise. "Mundartstücke spielen bereits die anderen Theatergruppen der Region und das sehr gut - wir machen etwas Eigenes, eben den englischen Humor", sagt Regisseur Waldemar Leistritz. Seit 2005, seit der Aufführung des Klassikers "Die Feuerzangenbowle", leitet er die Gruppe, die bereits seit fünf Wochen für ihren Auftritt probt.
Patrick Schleich ist einer der neun Darsteller. Er gerät in der Rolle des Tom Kerwood mit Ehefrau Linda, gespielt von Johanna Koltermann, von einer heiklen Situation in die nächste. "Es gibt viele schnelle Dialoge", erzählt Schleich. Um diese zu spielen, müsse man Erfahrung mitbringen. Diese besitzt der 26-Jährige, der seit sieben Jahren Theater spielt. Auch Marco Ghiani, in der Rolle des Dick Kerwood, spielt seit 2000 bei der Schaubühne mit. Stefan Baust, zu sehen als Harry Kerwood, gab vor zwei Jahren sein Debüt.
Fast alle Schauspieler sind ehemalige Ministranten. "Da hole ich mir den Nachwuchs her", erzählt Leistritz. Die katholische Bühne als Talentschmiede sozusagen. Von der christlichen Prägung ist aber nicht mehr viel zu bemerken - außer dass die Proben im Pfarrheim stattfinden. "Ich sage immer wieder ,Halt die Fresse'. Ich hätte nicht gedacht, dass man das im katholischen Pfarrheim sagen kann", meint Schleich augenzwinkernd.
Theater spielen hat den Automobilkaufmann schon immer gereizt. "Ich war schon in der Schule der Klassenkasper, ich kann einfach aus mir herausgehen, mich vor Leute stellen. Und dann der Applaus, das hat schon was", sagt Schleich. Auch Leistritz begeistert es, auf der Bühne zu stehen. "Ich habe in frühen Jahren entdeckt, dass ich die Leute zum Lachen bringen kann - das gibt mir was", erzählt der 71-Jährige, der nicht nur hinter der Bühne das Sagen hat, sondern auch selbst auf den Brettern steht - als der aus Albanien stammende Großvater. Dass er in dieser Rolle nur albanisch spricht, versteht sich von selbst, "die Lautschrift steht im Buch".
Neben dem Ensemble, dem auch Karin Koltermann, Sabrina Weick, Horst Fießer und Italo Citrigno angehören, sind während der Auftritte sechs weitere Helfer in der Technik und Maske sowie als Souffleuse im Einsatz. "Auch die Bühne erfordert viel Aufwand, die Kulissen bauen wir selbst", erzählt Schleich.
Wenn es an den Wochenenden am 10. und 11. März, am 17. und 18. März sowie am Samstag, 24. März, ernst wird, bleibt zu hoffen, dass niemand aus dem Ensemble wegen Krankheit ausfällt, eine Doppelbesetzung gibt es nämlich nicht. "Ich stand auch schon mit Fieber auf der Bühne", erzählt Schleich. Erwartet werden rund 200 Zuschauer pro Aufführung, auch viele Besucher aus Mannheim und Karlsruhe seien darunter, berichten die Darsteller. "Davor wird dann so lange geprobt, bis alles sitzt", meint Leistritz und erzählt, dass er trotz seiner langjährigen Erfahrungen immer noch starkes Lampenfieber habe. "Auf der Bühne ist das aber vergessen", meint Schleich, bevor er mit seinen Theaterkollegen auf die Bühne steigt und die Proben für die Auftritte im März fortsetzt.
© Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 16.11.2011
Plankstadt. Nach einer etwa dreimonatigen Erholungspause beginnt bei der "Schaubühne" erneut die Probenarbeit. Der Kern der Theatergruppe ist auch beim nächsten Stück mit von der Partie. Der ein oder andere wird aus privaten oder beruflichen Gründen zurückstecken müssen, während andere den Weg in das Ensemble zurückgefunden haben. Gemeinsam bestreiten sie nun einen langen und manchmal beschwerlichen Weg bis zur Aufführung.
Mal sind es organisatorische Probleme, mal hat der eine oder andere Probleme in die Rolle zu finden, aber auch persönliche Zwistigkeiten sind bei einer intensiven Probenphase nicht auszuschließen. Bisher konnte sich die Gruppe jedoch immer erfolgreich zusammenraufen um zu ihrem gemeinsamen Ziel, der Aufführung, zu gelangen.
Das nächste Stück könnte erneut ein Erfolg werden. Regisseur Waldemar Leistritz setzt auf den in Plankstadt bewährten schwarzen Humor des Autors Ray Cooney. So viel sei verraten: Diesmal sind es drei Brüder, die auf der Bühne ihr Unwesen treiben und damit das Publikum amüsieren werden.
Zusätzlich unterstützt wird das Ensemble im nächsten Jahr von einer neuen Lichtanlage, welche die Theatergruppe aufgrund des großen Zuspruchs der letzten Jahre für die Pfarrgemeinde übernehmen konnte. Trotzdem wurde und wird auch zukünftig ein großer Teil der Einnahmen an kirchliche und gemeinnützige Zwecke gespendet. cb
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 10.09.2011
Plankstadt. Zur Feier der beendeten Spielzeit kam das Team der Plankstadter Schaubühne zum traditionellen Abschlussessen im katholischen Pfarrsaal zusammen. Jutta Llama-Lantaron und Karin Markert - die "guten Seelen" der Theatergruppe - ließen es sich nicht nehmen, den Tisch dafür hübsch zu dekorieren. Beim, wie immer sehr schmackhaften Buffet, wurde viel erzählt und gelacht. Besonders erheiterte man sich über Missgeschicke und Textpatzer, die während der Vorstellungen passierten. Horst Fießer gab zur Überraschung aller sogar ein selbst geschriebenes Gedicht zum Besten, in welchem er die Erfahrungen seiner ersten Aufführung schilderte.
Nachdem sich alle ausgiebig gestärkt und ausgetauscht hatten, meldete sich Regisseur Waldemar Leistritz zu Wort. Er dankte zuerst allen Beteiligten und zog dann Bilanz. Wie in jedem Jahr wird ein großer Teil der Einnahmen für wohltätige und gemeinnützige Zwecke verwendet.
So spendet die Schaubühne einen Teil des Geldes an das Kinderhospiz "Sterntaler" in Mannheim. Ein weiterer Teil wird zur Unterstützung der Jugendgruppierungen eingesetzt. Die Ministranten hatten Anfang des Jahres zusammen mit den KJE das KJG-Heim renoviert, was unerwartet hohe Kosten zur Folge hatte. Das gespendete Geld soll helfen, die damit verbundenen Ausgaben zu decken. Auch dem Vogelpark und seinen Tieren soll zum 50-jährigen Bestehen das verdiente Geld der Theatergruppe zugutekommen.
Neben den Spenden muss sich die Schaubühne auch um die Instandhaltung des Pfarrsaals kümmern. In diesem Jahr wird in eine sehr kostspielige Modernisierung der Bühnen-Lichtanlage investiert, welche die Schaubühne vollständig für die katholische Pfarrgemeinde übernehmen wird. So können die Schauspieler auch in Zukunft optimal "in Szene gesetzt" werden.
Seit dem Wiederbeleben der Schaubühne im Jahre 2005 kann diese stetig einen Anstieg der Zuschauerzahlen verzeichnen, welche auch in diesem Jahr nicht rückläufig sind. Vielleicht ein Beweis für die Qualität der Stücke, welche meist den Geschmack des Publikums treffen. Bereits seit Wochen setzt sich Waldemar Leistritz dafür wieder mit verschiedenen Stücken auseinander. Im August fällt der Startschuss für die Probenarbeit des nächsten Stückes. cb
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 25.06.2011
Plankstadt. Ein letztes Mal tosender Beifall, ein letztes Mal verbeugte sich das Ensemble vor seinem Publikum, dann fiel der Vorhang für die aktuelle Spielzeit des Stücks "Ein Joghurt" endgültig. Sechs Mal wurde das Stück seit Februar aufgeführt und ebenso oft sorgte es für gut gefüllte Ränge und für ein dankbares Publikum, das für einige Zeit den Alltag hinter sich ließ und in die Welt des Humors eintauchte.
Das ist die Ausgangssituation für das klassische Lustspiel "Ein Joghurt für zwei", mit dem die Schaubühne Plankstadt am Samstagabend im katholischen Pfarrheim Premiere feierte. Die 1973 geschriebene Boulevardkomödie nimmt den Gesundheitswahn und Abnehmzwang auf die Schippe und sorgte für zahlreiche Lacher im Saal.
Regisseur Waldemar Leistritz spielt den skurrilen Professor Schmalkopf, Leiter einer Schweizer Wellness-Kur-Klinik. Mit Schwyzerdütsch, Kutte und langem Bart wandelt er zwischen "Gott in Weiß" und Ernährungsguru. Zu ihm kommt der Millionär Amadeus Fischer (Patrick Schleich), in dubiose Geschäfte verwickelt und um seine Gesundheit besorgt. Weil er etwas für dieselbe tun will, kommt er mit seiner Frau Esther (Sabrina Weick) in die Klinik. Für ein besseres Aussehen scheut er weder Zeit noch Geld. Bei Zitronenwasser, Orangen und fettarmem Joghurt soll er ein paar Pfunde verlieren.
Bald jedoch bereut er sein Kommen, denn der Hunger treibt ihn um. Die Tyrannei der Gesundheitsreligion, die vorschreibt, wann man aufzustehen oder ins Bett zu gehen hat und was man essen, besonders aber, was man nicht essen soll, quält Fischer. Um den Hunger zu vergessen, kommt Mitpatient Georg Manning (Marco Ghiani) regelmäßig in das Zimmer des Millionärs zum Monopolyspielen. Die Fastenkur macht Fischer zwar nicht schlanker, aber empfänglicher für weibliche Reize. Schwester Lucy (Karin Koltermann) lenkt diese Schwäche mit erfahrenen Gesten und Blicken in die richtige Bahnen. Diese "außereheliche" Idylle wird jedoch durch den von der Polizei gesuchten Kaminski (Oliver Haag) gestört, der auf der Flucht vor Inspektor Schnüffli (Horst Fießer) im Zimmer Fischers auftaucht und diesen zwingt, ihn einige Tage zu verstecken.
Eine Situation, die geradezu nach komödiantischer Erlösung schreit, nach Tür-auf- zu, nach Auf- und Abgang nach Verwechslungen, Missverständnissen und letztlich dem alles erklärenden, alle versöhnenden Happy End.
Unter der Leitung von Waldemar Leistritz zeigte das achtköpfige Schauspielensemble einmal mehr, was in ihm steckt. Die Pointen saßen, das Timing stimmt und das Publikum hatte sichtlich seinen Spaß. Hinzu kamen Karin Markert als Souffleuse und Alexander Baust, der für die Technik verantwortlich zeichnete. Eine eingespielte Truppe, bei der trotz aller Routine noch immer die Freude am Spiel dominiert.
Nach den sechs Vorstellungen zeigte sich Leistritz mit dem diesjährigen Erfolg mehr als nur zufrieden. "Alles in allem war es super", war er mit den Aufführungen und dem Besuch im Pfarrheim einverstanden. Zwar hätten es am Freitag ruhig ein paar Zuschauer mehr sein dürfen, doch die Kollision mit dem Karneval war etwas unglücklich.
"Im nächsten Jahr werden wir dem Fasching aus dem Weg gehen", stellt der Regisseur fest, der ansonsten mit dem Zuspruch seitens der Bevölkerung mehr als nur zufrieden war. Schon allein deswegen, weil sich die "Schaubühne" ja durchaus in Konkurrenz zu anderen Veranstaltungen, speziell im Theaterbereich, sieht. "Da staunen wir als nur, wie viel Fremde zu uns kommen", ist Leistritz begeistert.
Unterm Strich also überall nur zufriedene Gesichter und schon jetzt waren viele Fans der "Schaubühne gespannt" auf die neue Spielzeit. aw
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 08.03.2011
Von unserer Mitarbeiterin Maria Herlo
Plankstadt. Wohlbeleibtheit, eine "stattliche Erscheinung" - das galt einmal etwas, das deutete auf volle Portemonnaies und Speisekammern hin. Vorbei, lange vorbei. Das heutige Schönheitsideal ist schlank und sportlich. Nur so gilt Frau oder Mann als attraktiv und sexy. Bleibt lediglich die Frage zu klären: Wie erreicht man die begehrte Magersilhouette? Die Zauberformel heißt "Diät".
Das ist die Ausgangssituation für das klassische Lustspiel "Ein Joghurt für zwei", mit dem die Schaubühne Plankstadt am Samstagabend im katholischen Pfarrheim Premiere feierte. Geschrieben 1973, nimmt der englische Autor Stanley Price mit dieser Boulevardkomödie den auch heute noch aktuellen Gesundheitswahn und Abnehmzwang auf die Schippe.
Waldemar Leistritz, unermüdlicher Motor der Schaubühne, setzt dieses Stück nicht nur in Szene, er spielt auch selbst mit. Für den skurrilen Professor Schmalkopf, Leiter einer Schweizer Wellness-Kur-Klinik, ist er die Idealbesetzung. Mit Schwyzerdütsch, Kutte und langem Bart gelingt ihm die schauspielerische Gratwanderung zwischen "Gott in Weiß" und Ernährungsguru. In die Rolle des dubiose Geschäfte tätigenden Millionärs Amadeus Fischer stürzt sich Patrick Schleich mit Wollust. Weil er etwas für seine Gesundheit tun will, kommt Fischer mit seiner Frau Esther (Sabrina Weick) in diese Schweizer Luxusklinik. Für ein besseres Aussehen scheut er weder Zeit noch Geld. Bei Zitronenwasser, Orangen und fettarmem Joghurt soll er ein paar Pfunde verlieren.
Bald jedoch bereut er sein Kommen, denn der Hunger ("Wie fühlen Sie sich?" - "Wie eine 1000-jährige Eiche." - "So alt?" - "Nein, so hohl.") lässt kuriose Blüten treiben. Vor Verzweiflung knabbert er verbotene Schokoriegeln, klaut der Diätköchin (Jutta Llama-Lantaron) Möhren und legt selbst in der Lampe ein Kartoffelversteck samt Tauchsieder an.
Die Tyrannei der Gesundheitsreligion, die vorschreibt, wann man aufzustehen oder ins Bett zu gehen hat und was man essen, besonders aber, was man nicht essen soll, lässt Fischer gequält ausrufen: "Ich werde hier geknetet, durchgespült, man wringt mich bis auf den letzten Schweißtropfen aus und, was mein Begräbnis betrifft, da habe ich auch schon vorgesorgt."
Um den Hunger zu vergessen, kommt Mitpatient Georg Manning (Marco Ghiani) regelmäßig in das Zimmer des Immobilienmoguls zum Monopolyspielen. Die strenge Fastenkur macht Amadeus Fischer zwar nicht schlanker ("Das Einzige, das abnimmt, ist das Haar"), aber empfänglicher für weibliche Reize. Schwester Lucy (Karin Koltermann) lenkt diese Schwäche mit erfahrenen Gesten und Blicken in die richtige Bahnen.
Diese "außereheliche" Idylle wird jedoch empfindlich durch den von der Polizei gesuchten Kaminski (Oliver Haag) gestört, der auf der Flucht vor Inspektor Schnüffli (Horst Fießer) im Zimmer Fischers auftaucht und diesen zwingt, ihn einige Tage zu verstecken. Somit muss Fischer mit diesem nicht nur sein Zimmer, sondern auch seinen fettarmen Joghurt teilen. Daraus entwickelt sich eine Menge Situationskomik, die vom Publikum mit entsprechendem Applaus honoriert wurde.
Waldemar Leistritz entlockt seinem Ensemble beachtliche schauspielerische Leistungen. Patrick Schleich zum Beispiel brachte das Publikum in der Rolle des Amadeus Fischer vor allem durch Gestik und Mimik zum Lachen. Die Pointen trafen zielsicher den Nerv der Zuschauer, was nicht zuletzt an den zahlreichen Wiedererkennungsmomenten lag. Nicht minder komisch Oliver Haag, der den sympathischen Betrüger mit viel Charme spielte. Seine Opfer, hochangesehene Bürger, treiben es oft viel schlimmer als er.
Verführerisch und sexy lief Karin Koltermann in der Rolle der Schwester Lucy zu Höchstform auf. Sie ist nicht nur hübsch, sondern reagiert während des turbulenten Versteckspiels immer schlagfertig. Auch Sabrina Weick als misstrauische Ehefrau, Marco Ghiani als neidischer Mitbewohner Manning und Horst Fießer als Inspektor Schnüffli spielen ihr Potenzial voll aus. Viel Applaus erntete der spontane Einfall Leistritzs, als er den ausgebliebenen Klingelton des Telefons nachahmte, um den Fluss des temporeichen Spiels nicht zu unterbrechen.
Unentbehrliche Stütze des Ensembles um Waldemar Leistritz, der auch für das gelungene Bühnenbild verantwortlich zeichnet, ist Karin Markert als Souffleuse. Die Gags und witzigen Dialoge wurden in vielen Probemonaten herausgearbeitet.
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 22.02.2011
Plankstadt. So langsam wird es nun für die Darsteller der Schaubühne wirklich ernst. In knapp zwei Wochen - am Samstag, 19. Februar, 20 Uhr - feiert die Theatergruppe im katholischen Pfarrsaal Premiere mit dem Stück "Ein Joghurt für zwei".
Die letzten Vorbereitungen stehen nun an: Da wird an Textzeilen gefeilt, Mimik und Gestik geübt, Kleider werden ausgewählt und die letzten Requisiten zusammengesucht. So viel sei schon gesagt: Die Darsteller werden wieder mit ein paar tollen Ideen überraschen. Das liebevoll in Eigenregie gestaltete Bühnenbild muss in keiner Weise den Vergleich mit den letzten Jahren scheuen.
Trotz der näherrückenden Aufführungstermine ist dem routinierten Ensemble um Regisseur Waldemar Leistritz die Anspannung kaum anzumerken. So lässt man sich immer noch Zeit, um gemeinsam zu scherzen und zu lachen. Auch über einige Textpassagen muss die Gruppe nach der langen Zeit der Proben immer noch lachen, weil die Darsteller sie jedes Mal mit neuem Leben füllen und neue Ideen dazu haben - beste Voraussetzungen also, dass auch den Zuschauern das Lachen nicht vergehen wird.
Denn auch wenn die Darsteller während des Stücks ärztlich zur Diät angewiesen sind, muss das Publikum deshalb keineswegs auf seine Portion Witz und Humor warten, weshalb man auf diesen Leckerbissen unter keinen Umständen verzichten sollte und sich schnell noch die letzten Plätze sichern sollte. cb
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 08.02.2011
Plankstadt. Zur Zeit geht es im katholischen Pfarrsaal heftig zur Sache: Es wird geschrien, geflirtet und hinters Ort gehauen. Für Außenstehende mag dies wohl für eine Kirchengemeinde sehr seltsam klingen - aber kein Anlass zur Sorge, denn es ist alles nur gespielt. Die Proben der "Schaubühne" laufen so langsam auf Hochtouren. Mindestens zweimal wöchentlich trifft sich die Gruppe seit der letzten Zeit zum Proben. Selbst in den Weihnachtsferien legte das Ensemble um Regisseur Waldemar Leistritz keine Verschnaufpause ein - schließlich rücken die Aufführungstermine immer näher.
Premiere feiert das Stück "Ein Joghurt für zwei" am Samstag, 19. Februar, 20 Uhr, im katholischen Pfarrsaal. Weitere Termine folgen am Sonntag, 20. Februar, Samstag, 26. Februar, und Sonntag, 27. Februar, sowie am Freitag und Samstag, 4. und 5. März.
So langsam nimmt auch das, wie jedes Jahr, von der Schauspielgruppe selbst gestaltete Bühnenbild Gestalt an. Auch Souffleuse (Karin Markert) und Technik (Alexander Baust) treten nun ihren wöchentlichen Dienst an. Das achtköpfige Schauspielensemble bestehend aus einigen alten, aber auch neuen Darstellern, widmet sich dieses Jahr einem leidigen Thema: In "Ein Joghurt für zwei" dreht sich alles um die Figur und eben um die paar Kilos zu viel auf den Rippen.
Mit diesem Problem hat auch Protagonist Amadeus Fischer (Patrick Schleich) zu kämpfen, dessen Frau Esther (Sabrina Weick) ihn zu einem Aufenthalt in der Diätklinik des Professors Schmalkopf (Waldemar Leistritz) überredet.
Das Klinikpersonal macht Fischer allerdings ziemlich zu schaffen. Da wäre die attraktive Schwester Lucy (Karin Koltermann), deren Kurven Fischer um den Verstand bringen. Aber an ihr wie auch an der Diatköchin Schwester Desinfecta (Jutta Llama-Lantaron) beißt er sich zunächst die Zähne aus. Auch die anderen Patienten rauben Fischer den letzten Nerv, wie beispielsweise der aufdringliche Manning (Marco Ghiani). Doch der Unannehmlichkeiten nicht genug. Bei Fischer nistet sich obendrein noch der Kriminelle Joe Kaminsky (Oliver Haag) ein, der von Kommissar Schnüffli (Horst Fießer) gesucht wird. Da wird Fischers knurrender Magen auf einmal zur Nebensache.
Trotz Diätprogramm der Akteure ist "Ein Joghurt für zwei" für das Publikum ein Leckerbissen, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Für die meisten Vorstellungen sind noch Karten am Rathauskiosk "Am Haisl" erhältlich. cb
© Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 12.01.2011
Plankstadt. Nach Monaten langen Wartens und vieler Anfragen ist es wieder so weit: die "Schaubühne" startet den Kartenverkauf für ihr neues Stück "Ein Joghurt für zwei". Dauerbrenner im Oststadttheater und an vielen anderen Theatern bereits aufgeführt und gefeiert nimmt das Ensemble um Regisseur Waldemar Leistritz diesmal die vielen Menschen bekannten, aber leidigen Abnehmungsbemühungen aufs Korn. Das Rezept: eine Diätklinik in der Schweiz, ein wenig Krimi, eine kleine Prise Erotik und vor allem eine riesige Portion Humor und Witz - fertig ist die perfekte Mischung, die dem Zuschauer keinesfalls den Appetit verdirbt.
Wie gewohnt brilliert die Schauspielgruppe mit unterschiedlichen und vielfältigen Charakteren. Allen voran präsentiert sich Protagonist Amadeus Fischer (Patrick Schleich) in den unterschiedlichsten Facetten: Als reicher Immobilienmakler zeigt er sich souverän und tritt rigoros für seine Ziele ein - manchmal allerdings auch mit unehrlichen Mitteln. Seiner Ehefrau Esther Fischer (Sabrina Weick) gegenüber zeigt er sich desinteressiert, während er für die junge und attraktive Diätberaterin Lucy den Charmeur spielt.
Gewieft zeigt er sich gegenüber dem übrigen Klinikpersonal, wie der Köchin Schwester Desinfecta (Jutta Llama-Lantaron) und dem etwas exzentrischen, aber gutmütigen Klinikleiter Professor Schmalkopf (Waldemar Leistritz), wobei Letzterer sich nicht so leicht hinters Licht führen lässt. Ein ganz neuer, kleinlauter und eingeschüchterter Fischer kommt schließlich zum Vorschein, als ein weiterer ungebetener Gast ins Spiel kommt: Joe Kaminsky (Oliver Haag), ein entflohener Sträfling, der sich bei Fischer im Zimmer einnistet. Es beginnt ein rasantes Versteckspiel, das die knurrenden Mägen zur Nebensache werden lässt.
Trotz der anfänglich erzwungenen Nähe werden Fischer und Kaminsky im Laufe des Stücks zu echten Lebens- und Leidensgenossen. So versuchen die beiden schließlich gemeinsam Kommissar Schnüffli (Horst Fießer) abzuschütteln. Wenn da nur nicht immer sein aufdringlicher und lästiger Mitpatient Manning (Marco Ghiani) wäre, der ständig in seinem Zimmer herumschnüffelt und zu den ungünstigsten Zeitpunkten auftaucht.
Auch wenn die Darsteller während des Stücks ärztlich zur Diät angewiesen sind, muss das Publikum deshalb aber keineswegs auf seine Portion Witz und Humor warten, weshalb man auf diesen Leckerbissen unter keinen Umständen verzichten sollte, wie die "Schaubühne" meint.
Vorstellungen sind samstags und sonntags, 19. und 20. Februar, samstags und sonntags, 26. und 27. Februar, sowie am Freitag, 4. März, und Samstag, 5. März. cb
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 04.12.2010
Plankstadt. Seit einigen Wochen bereits geht es im katholischen Pfarrsaal wieder hoch her, die Laienschauspieltruppe "Schaubühne" befindet sich mitten in den Proben ihres neuesten Stücks "Ein Joghurt für zwei". Bekannt und gefeiert bereits auf den Brettern des Oststadttheaters, wagt sich nun auch die "Schaubühne" an diesen Publikumsliebling.
Kräftig aufs Korn genommen werden diesmal die allbekannten Abnehmbemühungen - ein leidiges Thema, das der ein oder andere kennen mag. Doch nicht zynisch, sondern erfrischend geht das Stück an das Thema heran. Der Ort: eine Diätklinik in der Schweiz.
Auch wenn sich die Theatergruppe aufgrund privater und beruflicher Gründe etwas verändert hat, so sind neben vier neuen Gesichtern auch wieder ein paar altbekannte Routiniers dabei. So scheut die bunt gemischte Truppe auch dieses Mal keine Anstrengung und Mühe, um dem Publikum ein hochgradiges Stück zu bieten, wie immer mit Lachgarantie.
Der Vorhang hebt sich zu Vorstellungen am 19. und 20. Februar, am 26. und 27. Februar sowie am 4. und 5. März. Der Kartenverkauf findet ab Ende November, Anfang Dezember immer samstags im katholischen Pfarrsaal statt. Nach Weihnachten sind die Karten wie im letzten Jahr am Rathauskiosk erhältlich. cb
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 20.11.2010
Kay Müller
Plankstadt. Linda Swan macht sich so ihre Gedanken. Und deshalb muss sie es wissen, muss sie ihren Gatten Eric fragen, ob denn wirklich alles in Ordnung sei. Nichts, aber auch wirklich gar nichts ist in dessen Welt noch in Ordnung. Alles ist aus dem Ruder gelaufen, aus einem Schneeball wurde eine Lawine, die alles in den Abgrund zu reißen droht und plötzlich steckt Eric Swan, und nicht nur er, tief im Schlamassel. Er befindet sich in einem schier unüberwindlichen Dickicht staatlicher Hilfsbereitschaft, die ihm gar nicht zusteht. "Hilfe, ich werde die Sozialleistungen nicht los", so könnte er es laut hinausrufen und wenn ihm jetzt nicht etwas Geniales einfällt, könnte er glatt seine Zukunft hinter Gittern fristen müssen.
"Und ewig rauschen die Gelder", so heißt das Stück, mit dem die Schaubühne Plankstadt am Wochenende im katholischen Jugendheim Premiere feierte. Dem Ensemble um Regisseur Waldemar Leistritz ist es damit einmal mehr gelungen, den Geschmack des Publikums zu treffen.
Mit viel Liebe zum Detail und bis in die Nebenrollen gut besetzt, gewinnt diese Verwechslungskommödie rasch an Dynamik. Nicht nur Oliver Haag in der Rolle des Eric Swan, immer in der Defensive, immer auf der Hut, aber schlitzohrig genug, oder der naiv emotional daherkommende tragische Held und Untermieter Norman Basset (Patrick Schleich) überzeugen.
Die Handschrift des Routiniers Leistritz ist klar erkennbar. Auch er, in der Rolle des mit allen Wassern gewaschenen Komplizen Onkel George, hat die Lacher auf seiner Seite und so ist die Inszenierung einfach tadellos entwickelt und der Funke springt über.
Wenn die rechte Hand des Sozialamtes nicht weiß, was die linke macht, wie soll sich einer dann gegen diese Fülle an finanzieller Unterstützung wehren. Und dabei hat es Eric Swan doch nur noch nicht übers Herz gebracht, seiner Frau Linda (wütend, bisweilen hysterisch und darum toll gespielt von Carolin Baust) zu gestehen, dass er arbeitslos ist. Aus der Patsche half ihm da plötzlich und bereits vor zwei Jahren der unerwartete Scheck vom Amt für den längst ausgezogenen und nach Kanada ausgewanderten Untermieter Mr. Thompson.
Alsbald wird Swan zum Virtuosen in Sachen Sozialleistungsbetrug, erfindet allerlei hilfsbedürftige Hausbewohner und Vater Staat zeigt sich großzügig. Bis, ja bis am heutigen Tage George Jenkins (Marco Ghiani), Abteilung Außenprüfung, in der Tür steht und Unterschriften sehen will. Die Menschen, die in diesem Hause wohnen, müssen einfach schrecklich vom Pech verfolgt sein. Invalidenrente, Schmerzensgeld oder Reha-Maßnahmen, die ganze Palette an staatlicher Hilfe wird hierher überwiesen und, weil Eric Swan nun einmal nicht jederman sein kann, ist nun ein Krisenmanagement von kreativster Güte angesagt. Nur gut, dass Onkel George ihm zur Seite steht.
Und der jetzige Untermieter, Norman Bassett, steht unvermittelt und gegen seinen Willen selbst bis zur Oberkante Unterlippe in diesem Verwechslungslabyrinth. Ist er nun taub oder nicht? Wie lautet sein offizieller Name für die Damen und Herren des Sozialamtes und ist sein Vater nun verblichen oder hat er nur einen Toaster gewonnen? Norman weiß bald selbst nicht mehr ein noch aus und in drei Tagen soll auch noch Hochzeit gefeiert werden. Ungeahnt sind die Turbulenzen, irrsinnig ist die Situationskomik und als Linda nun auch noch annimmt, ihr Gatte sei ein Transvestit, kann eigentlich nur noch ein Wunder zu Swans ganz persönlichem Happy End führen.
Wie immer stellt die Plankstadter Schaubühne den Erlös der Pfarrgemeinde St. Nikolaus für anstehende Reparaturen im Pfarrheim sowie einer sozialen Einrichtungen zur Verfügung.
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 23.02.2010
Plankstadt. Betrunkene Beamte, die mit Waschmaschinen kämpfen, bewusstlos vor sich hinstammelnde Patenonkel, die versehentlich für Verstorbene gehalten werden, hysterisch kreischende Frauen, die ihren Mann für schwul halten und Frauen, die in Wirklichkeit gar keine sind - nein, man ist nicht in einer psychischen Heilanstalt gelandet, sondern bei den Proben für das neueste Stück der Schaubühne.
So langsam kommt man dort in die "heiße Phase", mindestens zweimal pro Woche trifft sich die Truppe seit diesem Monat. Trotz der Anspannung der immer näher rückenden Premiere behalten die Darsteller einen kühlen Kopf. Mittlerweile ist die Truppe ganz schön routiniert, es ist ja bereits ihr fünftes Stück, auch wenn ein paar neue Gesichter zu finden sind.
"Und ewig rauschen die Gelder" ist eine Verwechslungskomödie, die bereits verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Nicht ganz so berühmt wie die TV-Besetzung mit Hugo Egon Balder und Janine Kunze, aber dennoch nicht weniger spektakulär präsentiert sich das Ensemble um Regisseur Waldemar Leistritz.
Oliver Haag in der Hauptrolle verkörpert den unglücklichen Betrüger Eric Swan, der den Verlust seines Jobs unbedingt vor seiner Gattin Linda (Carolin Baust) verheimlichen will und daraufhin auf die Idee kommt, das Sozialamt zu betrügen. Seitdem wird er von Sozialhilfeleistungen überschüttet und sein Netzwerk von Lügen und Betrügereien immer dichter.
Kein Wunder also, dass sein Schwindel irgendwann aufliegt. Eines Tages stattet ein Sozialbeamter (Marco Ghiani) Eric einen Besuch ab. Dem gutgläubigen Beamten wird eine Lüge nach der anderen aufgetischt. Hilfe in dieser brenzligen Situation bekommt Eric von seinem chaotischen Untermieter Norman (Patrick Schleich), wobei dieser doch eigentlich nur an seine Hochzeit mit Brenda (Johanna Koltermann) denken möchte. Onkel George (Waldemar Leistitz) muss unfreiwillig als Leiche herhalten. Doch der erfundene Tote macht leider erhebliche Probleme. So klingelt kurz darauf eine Psychologin (Stefanie Schwarzer-Waha) sowie ein unterkühlter Leichenbestatter (Christof Baro) an Erics Tür, die sich um die Angelegenheit kümmern sollen.
Allen Bemühungen ihres Mannes zum Trotz hat Linda Verdacht geschöpft. Zufällig findet sie im Schrank Beweise für Erics Verbrechen, schließlich musste er ja die Rezepte, die er für seine zahlreichen erfundenen Kranken und Schwangeren vom Sozialamt bekam, auch einlösen. Jedoch deutet sie die Korsetts, die Stützstrümpfe, die Umstandskleider und die Stillbüstenhalter völlig anders und vermutet, dass ihr Mann sich nun zum anderen Geschlecht hingezogen fühlt. Kurzerhand ruft sie einen Eheberater, den sanftmütigen Dr. Chapman (Stefan Baust), der das Ganze wieder ins Lot bringen soll.
Zu allem Übel hat sich die Chefin des Sozialamtes sich dazu entschlossen, selbst mal bei den Swans nach dem Rechten zu sehen. Die militärisch auftretende Mrs. Cooper (Heidi Günther) lässt sich nicht so leicht täuschen wie zuvor ihr Kollege.
Die Auflösung dieser irrwitzigen Verwechslungsgeschichte präsentiert die Schaubühne am Samstag und Sonntag 20. und 21. Februar, 27. und 28. Februar sowie am Freitag, 5. März, und Samstag, 6. März. cb
© Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 20.01.2010
Plankstadt. Ein Mann, der seinen Job verliert und daraufhin das Sozialamt betrügt, um so viele Leistungen wie möglich abzukassieren: Eine solche Geschichte klingt eigentlich eher tragisch als komisch. Wenn aber dann noch zahlreiche lustige Verwechslungen und Wirrungen, irrwitzige Täuschungen und Männer in Frauenkleidern hinzukommen, hat man den perfekten Stoff für ein Theaterstück, das die Lachmuskeln des Publikums auf Trab hält.
Und nun das Beste: Bald wird dieses Stück in Plankstadt zu sehen sein. Nach der Sommerpause begann die Schaubühne mit den Proben für ihr neues Stück. Vielversprechend klingt schon der Titel: "Cash on Delivery" oder zu deutsch "Und ewig rauschen die Gelder", eine rasante Verwechslungskomödie von Michael Cooney, die es bereits bis zur Sat1-Verfilmung gebracht hat.
Nicht ganz so berühmt wie die TV-Besetzung mit Hugo Egon Balder und Janine Kunze, dennoch sehenswert, ist in diesem Jahr das Ensemble um Regisseur Waldemar Leistritz. Viele bekannte Darsteller aus den letzten Jahren werden auf der Bühne stehen, aber auch drei bislang eher unbekannte Gesichter werden mit dabei sein.
Auch beim Verkauf der Karten haben sich Neuerungen ergeben. Aus organisatorischen Gründen hat man sich dazu entschieden, die Karten künftig nicht mehr am Plankstädter Kiosk, sondern von nun an im katholischen Pfarrsaal zu verkaufen. Ab Mitte November lädt die Schaubühne immer samstags von 9 bis 13 Uhr alle Interessierte dazu ein, sich die besten Plätze zu ergattern.
Fest stehen schon die Aufführungstermine. Am 20. und 21. Februar, am 27. und 28. Februar, sowie am 5. und 6. März wird "Und ewig rauschen die Gelder" im katholischen Pfarrsaal zu sehen sein. cb
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 29.09.2009
Maria Herlo
PLANKSTADT. Eine umjubelte Premiere feierte die Laienschauspielgruppe "Schaubühne" am Samstagabend im katholischen Pfarrheim. Zur Aufführung kam eine der populärsten deutschen Boulevardkomödien der vergangenen zwanzig Jahre und zwar "Der Neurosenkavalier" von Gunther Beth und Alan Cooper. 1995 wurde das Stück mit dem Titel "Ach du fröhliche" vom NDR mit Harald Juhnke verfilmt. Unter der Regie von Waldemar Leistritz gelang dem Ensemble der Schaubühne eine Inszenierung, die nicht nur wegen ihrer gewitzten Wortspiele, wirkungsvollen Pointen und nachdenklichen Zwischentönen vielfachen Szenenapplaus erntete.
Der Inhalt ist einfach und schnell erzählt, das Komplizierte an dem vor Situationskomik sprühenden Stück sind die vielen Verwechslungen und Missverständnisse, die mit Tempo, Einfallsreichtum und Spielfreude der Darsteller für Unterhaltung sorgten. Im Mittelpunkt steht Felix Bollmann (Marco Ghiani), ein Kaufhausdieb, der sich, als Weihnachtsmann getarnt, mit einer abgewetzten Tasche unter dem Arm in die Praxis eines Psychotherapeuten schleicht, wo er von Fräulein Engel, der Sprechstundenhilfe (Johanna Koltermann), in Empfang genommen wird. Die hält ihn für die Urlaubsvertretung ihres Chefs, der sich in San Francisco aufhält. Durch den eingespielten lokalen Radiosender erfahren die Zuschauer, dass ein "Weihnachtsmann" sämtliche Tageseinnahmen der Kaufhauskette "Hortie" mitgehen ließ und nun von der Ortspolizei fieberhaft gesucht wird. Bollmann bleibt nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und in die Rolle des Psychotherapeuten zu schlüpfen. Mit einigen Notlügen sorgt er dafür, dass ihm die wahre Urlaubsvertretung, der junge Doktor De Witt (Oliver Haag), nicht in die Quere kommt.
Jede Menge schräge Vögel geben sich in der Praxis von Professor Otto (Bühnenbild Hermann Hub) die Klinke in die Hand: Claudia Carrera (Carolin Baust) zum Beispiel, Autorin erotischer Bestseller wie "Sturm im Wasserbett", die unter einer Bikini-Neurose leidet, weil der Vater ihr nie erlaubte, einen Bikini zu tragen; oder der schüchterne Finanzbeamte Jürgen Appelhans (Patrick Schleich), der es in der Kantine nicht schafft, an seinen Vorgesetzten vorbeizugehen, und sich außerdem für Elvis Presley hält. In der reichen Witwe (Sandra Gund), die aus Langeweile unter Stehlzwang leidet, sieht der Psychiater wider Willen eine ihm "verwandte" Seele. Der Kleptomanin gelingt es, nicht nur die Tasche mit der Kassenbeute zu klauen, sondern auch sein Herz. Zu allem Überfluss taucht auch der depressive Kommissar Maiwald (Waldemar Leistritz) auf, der hinter den Hortie-Dieb her ist und unter Wahnvorstellung zu leiden beginnt. "Ständig habe ich das Gefühl, der Dieb stehe neben mir", ruft er verzweifelt aus. "Wenn Sie wüssten, wie wahr das ist", kommt prompt die Antwort des ungewollten Seelenklempners, der durch "unkonventionelle" Methoden beachtliche Erfolge in der Behandlung aufweisen kann. Denn im Gegensatz zu manchem Profi hörte er den Kranken aufmerksam zu und brachte ihnen menschliche Wärme entgegen.
Höhepunkt des Abends war der Auftritt Patrick Schleichs, der vom verklempten Finanzbeamten zum hüftenschwingenden King des Rock'n'Rolls mutierte und das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Der lange Applaus galt allen, die auf und auch hinter der Bühne (Souffleuse Karin Markert, Bühnentechnik Patrick Schleich und Christof Baro, Tontechnik Volker Schleich) zur Aufführung dieser turbulenten und doch so lebensnahen Verwechslungskomödie beigetragen haben.
© Schwetzinger Zeitung, Montag, 16.03.2009
Mit einer turbulenten Komödie des britischen Gegenwartsautors Ray Cooney startete die Schauspielgruppe „Schaubühne" unter der
Leitung von Waldemar Leistritz in die neue Saison. Das Stück „Und alles auf Krankenschein" (im Original: „It Runs in the Family") handelt von den Problemen des Chefarztes eines Krankenhauses vor
den Toren Londons, der plötzlich mit einem außerehelichen Sohn konfrontiert wird.
Prädikat „Very british"
Der nahezu volle Saal des katholischen Pfarrheims war dezent geschmückt mit Bildern des „Big Ben" sowie „Wegweisern" zur Stadt und dem davor liegenden „St. Andrew’s Hospital". Die gesamte
Handlung des Stücks fand im Ärztezimmer des Krankenhauses statt, sodass es nur ein Bühnenbild gab. Wichtiges dramaturgisches Mittel war die große, wirklich gehende elektrische Uhr in dem nüchtern
und damit wohl realistisch eingerichteten Zimmer (Bühnenbild: Hermann Hub). Chefarzt Dr. Mortimore (Oliver Haag) soll an diesem Tag mittags eine Rede vor dem internationalen Ärztekongress halten,
der von seinem Vorgesetzten, Sir Willoughby Drake (Hermann Hub), einberufen worden ist. Wenn er seine Sache gut macht, ist ihm die Nachfolge als Anstaltsleiter und die Erhebung in den Adelsstand
sicher. Zu Beginn der Handlung um 10.45 Uhr ist er gerade damit beschäftigt, die Rede einzuüben, wobei er jedoch ständig von seinen Kollegen Dr. Bonney (Marco Ghiani) und Dr. Connolly (Patrick
Schleich) sowie seiner schönen, aber nervigen Gattin Rosemary (Johanna Koltermann) gestört wird. Plötzlich taucht Jane Tate (Sandra Gund) auf, eine ehemalige Lernschwester, um ihn zu warnen. Denn
aus einer Liaison mit ihm ist ein nun achtzehnjähriger Sohn hervorgegangen, der erfahren hat, dass sein Vater als Arzt im „St. Andrew’s" tätig war und noch immer sein soll. Der bereits im
Anmarsch befindliche, leicht verrückte Punk Leslie Tate (Stephan Braun) ist fest entschlossen, seinen Erzeuger kennen zu lernen. Was soll Dr. Mortimore nun tun? Weder Ehe noch Karriere vertragen
diesen „Fehltritt". In seiner Panik verstrickt er sich in ein Geflecht aus haarsträubenden Notlügen gegenüber seiner Frau, dem Chef und den Kollegen, seinem Sohn und einem Polizisten (Italo
Citrigno). Bald gibt es neben einer echten (Heidi Günther) auch zwei falsche Oberschwestern und einen falschen Vater. Und ein kauziger alter Schotte wähnt sich als frisch gebackener
Ehemann.
Eine Pointe jagt die andere
Der ganze Saal kam aus dem Lachen nicht mehr heraus; eine Pointe jagte die andere. Alle Akteure spielten gekonnt mit deutlicher Lust und Freude. Gelegentliche kleine Pannen, etwa der Verlust
eines angeklebten Bartes, wurden souverän überspielt und steigerten damit noch das Vergnügen des Publikums. Der Spielleiter Waldemar Leistritz in seiner Rolle als umwerfend komischer schottischer
Patient Bill Lesley zog mit spontanen Grimassen und Bemerkungen immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich und lenkte damit gelegentlich etwas von der eigentlichen Handlung ab. Seine
Improvisationslust machte auch vor aktuellen Bezügen nicht halt. So antwortete er spontan auf die Frage eines anderen Akteurs: „Was soll ich ihm bloß sagen?" mit den Worten: „Sagen Sie, dass
Stratthaus Bürgermeister von Plankstadt wird." Das waren „netto" etwa zwei volle Stunden nahezu ununterbrochenen Zwerchfell-Trainings. So etwas tut wohl, ist aber auch anstrengend. Dagegen gab es
in der Pause Getränke und „Snacks" zur Stärkung.
Als gute Geister im Hintergrund dieser insgesamt zweieinhalb Stunden dauernden Aufführung wirkten Karin Markert (Souffleuse), Jutta Llama-Lantaro (Maske) und Christoph Göttl (Technik). Weitere
Vorstellungen sind für kommenden Freitag und Samstag um 20 sowie Sonntag um 19 Uhr geplant.
© Schwetzinger Zeitung, 19.02.2008
Plankstadt. Die Mischung macht’s: Man nehme ein intelligentes Stück, reichere es mit krachenden Gags an – und fertig ist das
Rezept für ein Erfolgsstück der „Schaubühne Plankstadt“? Nicht ganz: Viele Proben und Arbeit gehören auch dazu, um ein Großprojekt wie „Die Feuerzangenbowle“ mit 18 Mitwirkenden auf und hinter
der Bühne zu stemmen. Mit drei Aufführungen am Wochenende fügte die Laienspielgruppe der katholischen Pfarrgemeinde ihrer erfolgreichen Geschichte ein weiteres
Kapitel hinzu.
Wir befinden uns in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Erfolgsautor Johannes Pfeiffer hat, dank Privatlehrer nie eine öffentliche Schule besucht. Diese „Bildungslücke“ soll
geschlossen werden. Vor allem der Schulstreiche wegen.
Oliver Haag gibt überzeugend den Großstädter Pfeiffer, einen erfolgreichen Schriftsteller, der sich charmant durch den abenteuerlichen Schulalltag hangelt. Ihm zur Seite sitzt der gescheite Luck
(David Sessler), ein Streber wie er im Buche steht, aber der sich mit seiner tiefen Stimme durchaus Gehör zu verschaffen weiß. Doch wie alle seine Klassenkameraden dreht er bei der „alkoholischen
Gärung“ völlig durch. Es ist die legendäre Szene, in der die Schüler ihrem Professor Crey „die Mutter aller Schulstreiche“ spielen.
Völlig betrunken fallen die Schüler im Klassenzimmer umher. Dem von Waldemar Leistritz gespielten Professor Crey entgleitet die Situation völlig. Crey ist ein Mann der seine eigene Unsicherheit
mit Strenge zu überwinden versucht. Seine Persönlichkeit mit einem Dialekt zwischen sächsisch und irgendwas stellt einen Typus dar, an dem so mancher Fernsehpsychologe seine helle Freude hätte.
Seinen Schülern ist er hilflos ausgeliefert. Und sein energisches „Was ist los mit Ähnen?“ hilft genau so wenig die Situation zu klären wie sein ungläubiges „Ja ist denn der ganzen Klasse
öbel?“.
Als Schüler Melworm, wunderbar bayerisch dargestellt von Florian Sessler, dann auch noch im Dialekt die Salomé deklamiert – „die findet diesen Propheten irgendwie interessant. Dessen Kopf wird
auf einer Silberschüssel reingebracht. Also abgeschlagen…“ – steuert die „Gärung“ ihrem Höhepunkt entgegen. Den gibt im wahrsten Wortsinn der fast zwei Meter lange Schüler Rosen alias Sebastian
Pasch, indem er seinem Professor gewisse Einblicke gewährt: Auf knallrote Unterhosen! Da kann sich das Publikum endgültig nicht mehr halten.
Mit der „Feuerzangenbowle“ hatte die Schaubühne ein Stück gewählt, das vor langer Zeit schon einmal zur Aufführung kam, damals war die Laienspielgruppe noch Teil der Katholischen Jungen Gemeinde
(KJG). Jetzt zum 20. Geburtstag der Theatergruppe also die Neuauflage.
Wer das Stück in den 80ern gesehen hatte, musste umdenken. Viele Rollen waren mit anderen „Typen“ besetzt. War der damalige „Streber Luck“ noch ein schlaues Sensibelchen, so wurde er durch David
Sessler zum kraftmeierischen Intelligenz-Bolzen. Rektor Knauer, damals sanfter Bär, diesmal ein zwanghafter Harmonie-Fanatiker. Gab Waldemar Leistritz vor 20 Jahren noch den Charmeur Johannes
Pfeiffer, so gefiel er diesmal in der Rolle eines gockelhaften Professor Crey. Peter Deininger sonst auf den feurigen Liebhaber festgelegt, hat diesmal als schusseliger Professor Bömmel die
Lacher auf seiner Seite.
Heute wie damals ist hervorragend die Interaktion zwischen jugendlichen Schauspielern und den „älteren Hasen“ hervor zu heben. Sie alle schafften es, ein Stück aus einem Guss auf die
Jugendheim-Bühne zu bringen. Jeder Schüler glänzte mit eigenständigen Charakterzügen wie der gewiefte Knebel (Patrick Schleich), der sympathische Husemann (Christof Baro) oder auch der stille
Ackermann (Christof Göttl).
Die Liebe kommt auch nicht zu kurz in der „Feuerzangenbowle“. Gleich zwei Frauen kommen für Johannes Pfeiffer in Frage – als Star-Autor ist er eigentlich mit der „Berliner Dame von Welt“ Marion
(hauptstädtisch kühl und elegant: Johanna Koltermann) verlobt. Doch der „Schüler“ Pfeiffer verliebt sich in seine Referendarin Eva (Carolin Baust – im richtigen Leben will sie übrigens wirklich
einmal Lehrerin werden – gibt die Tochter liebreizend, dass man unweigerlich an Disneys Bambi denken muss).
Ein Abonnement auf Lachsalven scheinen Siegfried Stephan und Peter Deininger zu haben. Stephan gibt den Direktor Knauer als einen „Kämpfer für die Harmonie“. In nervöser Angst versucht er, „die
ungeschriebenen Gesetze dieser höheren Lehranstalt“ zu wahren: „Ich bin nun einmal kein Freund von Konflikten.“ Und auch keiner von Widerworten. Pfeiffer’s „Ich dachte…“ kontert er mit: „Sie
haben nicht zu denken!“ Und dessen: „Ich meinte doch nur…“ mit „Jetzt haben Sie auch noch eine eigene Meinung!“
Da ist doch „Bömmel“ alias Peter Deininger ein viel gemütlicheres Kaliber. Seinen Lieblingssatz „Da stelle mer uns janz dumm…“ scheint er geradezu zu leben. Verschieden farbige Strümpfe sind da
nur ein erster Hinweis auf seine Schusseligkeit.
Das würde ihm nicht passieren, wenn er wie Pfeiffer – ein Zimmer bei Frau Windscheid (Heidi Günther) hätte. Die ist zwar einerseits eine mütterliche Seele von Mensch, hat andererseits aber auch
ihren Ohren überall. Nur einer verschläft irgendwie das ganze Spektakel: Der Oberschulrat, sehr bedächtig dargestellt von Otto Günther. Er scheint seine Berufung darin gefunden zu haben, allem
und jedem seinen Segen zu geben: Der „höheren Lehranstalt“ von Rektor Knauer ebenso wie dem „Happy End“ von Pfeiffer und seiner Eva.
Zu der runden Leistung der „Schaubühne“ haben hinter den Kulissen beigetragen: Sabrina Weick (Souffleuse), Norbert Engelhardt (Bühnentechnik), Hermann Hub (Bühnenbild) und Jutta Llama Lantaron
(Maske, Perücken). Angenehme Neuerung für’s Publikum: Die Sitzplätze im katholischen Jugendheim sind nummeriert.
© Schwetzinger Zeitung, 29.11.2005